13.2.2018 Nachtrag zum vorletzten Beitrag

Ich muss noch einen Nachtrag auf den letzten Beitrag loswerden: Die Nacht im versandeten Hafen von Badolato war ein Erlebnis der besonderen Art. Absolute Stille! Man muss es erleben, um es zu begreifen. Das Schiff liegt wie eingemauert im Wasser, draußen es ist pechschwarz, wenn man aus dem Fenster schaut. Wenn man überhaupt keine Leinen gelegt hätte, dann hätte sich das Schiff auch nicht um einen Zentimeter bewegt. Gott sei Dank, dass es Versandung gibt und dass ich den Tiefgang meines Schiffs verringern kann, um dieses Erlebnis überhaupt wahrnehmen zu können. Es ist einfach schön, dass das wetterbedingte Schicksal mich in diesen Hafen geführt hat!

Ist es nicht paradiesisch, wenn man aufgrund von aktuellen Erlebnissen stets seine Überzeugungen ständig über den Haufen werfen und sich einen neuen Standpunkt erarbeiten muss? Hält dieser Mechanismus nicht einen Menschen über sein gesamtes Leben hinweg jung? Ich bin der festen Überzeugung, dass die notwendige Veränderung des Bewusstseins angesichts der ständigen Veränderungen der Lebensbedingungen zugleich persönliche Zufriedenheit als auch gesellschaftliche Ausgeglichenheit hervorzurufen vermag und damit eine Möglichkeit zur konfliktfreien Lösung der grundlegenden gesellschaftlichen Probleme sein kann. Vielleicht Überschätze ich als einfacher Ingenieur auch die Tragweite meiner Überlegungen.

Ich nutze diesen Nachtrag, um die rapide sich ändernden Wetterbedingungen im Ionischen Meer und meine dadurch geänderte Planung noch rasch zu vermitteln. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass es heute eine heftige Störung geben wird, denn der Wetterbericht sprach von Böengeschwindigkeiten, die sehr deutlich den eher schwachen Basiswind übertreffen sollen. So blieb ich hier im versandeten Hafen und wollte eigentlich erst morgen nach Roccella Ionica fahren. Um 16:00 Uhr setzten dann auch die ersten Böen ein mit der angesagten Stärke. Diese kommen plötzlich etwa alle halbe Stunde und dauern etwa 5 Minuten. Dazwischen ist es absolut ruhig. Das Schiff auflandig gegen den Steg gedrückt sind während der Böen die Bedingungen an Bord nicht mehr so gemütlich, wie oben beschrieben. So soll es bis etwa Mitternacht bleiben. Egal, was soll es. Der neue Wetterbericht zeigt nun ein Zeitfenster für den Kanal von Messina, das eher gegen Ende der Woche liegt. Ob ich hier abwettere oder schon einmal die ca. 30 km nach Roccella hinüber rutsche, werde ich erst morgen entscheiden. Der Wind steht auf jeden Fall nicht günstig. Ein gutes selbstgekochtes Gericht und meine noch bessere Musik wird mir über diese Aussichten hinweg helfen.

Ein Gedanke zu „13.2.2018 Nachtrag zum vorletzten Beitrag“

  1. Danke für deinen Einsatz Blog. Lese ihn regelmäßig. Selber bin ich z.zt. Auf Hiddensee.. im Hafen von Kloster schwimmen die Eisschollen. Gruß! Harald

Schreibe einen Kommentar zu Harald Huettmann Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert