19.8.2020 La Corunia wird wohl unserer Standort für ein paar Tage

Ein kurzes Wetterfenster öffnete sich am Dienstag bei einer frühen Abfahrt von Vicedo, das etwa 75 Meilen entfernten La Corunia zu erreichen und so klingelte der Wecker bereits beim Sonnenaufgang und erlaubte uns die Abfahrt aus unserer schönen Ankerbucht bei Vicedo nach einem guten Frühstück um ca. 7:00 Uhr bei fast Windstille und spiegelglatter See. Das änderte sich dann aber rasch beim Verlassen der Bucht. Zunächst hatten wir schwachen Wind aus einer segelgerechten Windrichtung, der allerding zunächst die Zuhilfenahme eines schwachen Motorschubs erforderte, um zumindest mit 5 Knoten voranzukommen. Rasmus war uns zugetan und so nahm der Wind im größeren Abstand von der Küste etwas zu und es ging los mit einem reinen Segelvergnügen. Schwache Welle, ausreichender Wind, Herz, was willst Du mehr. Das ging so bis etwa 30 Meilen vor La Corunia. Nun kam der Wind von vorne und nahm stark zu, was uns zum Kreuzen zwang. Bei guter Segeltrimmung zeigte sich die Odd@Sea von ihrer besten Seite. Es ging hoch am Wind zügig voran, wobei uns allerdings der flache Rumpfbug beim Eintauchen in die Welle jeweils etwa einen halben Knoten Fahrt nahm. Eine weitere Vergrößerung der Windstärke veranlasste uns dann zum Reffen und es wurde zugleich etwas ungemütlicher bei einer ansteigenden Wellenhöhe. Unsere Annahme, dass der Wind in Landnähe abnehmen und uns ein aufwändiges Kreuzen erspart bleibt, erfüllte sich leider nicht. Um gegen den nun starken Wind anzukommen, mussten wir wieder den Motor zu Hilfe nehmen und so wurde der letzte Teil dieses Törns bis zur Einfahrt in den großen Hafen von La Corunia doch noch einigermaßen anstrengend.

Ich hatte noch sehr gute Erinnerungen an den Hafen von Real Nautica da Corunia, wo ich vor zwei Jahren vor meiner letzten Biskayaquerung gelegen hatte und so passierten wir die Einfahrt zur Marina von La Corunia an Steuerbord. Dort angekommen, trafen wir ein weithin bekanntes deutsches Seglerehepaar auf deren in Fachkreisen sehr bekannten Segelschiff Freysis. Deren Bücher zum Thema Langstreckenseglern sind wohl allen ambitionierten Seglern bekannt. Hier nahmen sie Passagiere für einen längeren Törn an Bord, der auch in unsere Zielrichtung gehen soll. Auf der anderen Seite unseres Schiffs wartete ebenfalls ein deutsches Seglerehepaar auf die Fortsetzung deren Törns bei besserem Wetter. Ansonsten zeigt sich der Hafen eher leer, offensichtlich bedingt durch die andauernde Pandemie. Nun hat sich unsere Aussicht auf eine Weiterfahrt in Richtung Gibraltar auf den kommenden Sonnabend konkretisiert. Wir müssen also ebenfalls noch zwei Tage abwettern. Dann jedoch scheinen die Aussichten längerfristig als sehr gut und wir schöpfen wieder Hoffnung auf ein schnelleres Vorankommen als bisher.

Liebe Leser, ich bin mir sehr darüber bewusst, dass es wieder dringend nötig wird, dass ich meinen Blog mit Bildern vom Geschehen anreichere. Die Gründe für meine lange diesbezügliche Abstinenz sind zwei: Für die sehr große Langeweile des letzten halben Jahrs konnte ich auch bei meiner größtmöglichen Kreativität keine Vorstellungen für einigermaßen interessanten Motive finden und die möglichen Motive sind für einen Einhandfahrer naturgemäß beschränkt auf die Momente, wo es etwas interessanten zu sehen gibt und gleichzeitig die Kapazität des Fotographen ausreichend groß ist. Letzteres führt zu immer gleichen Motiven, wie man sie in meinen Beiträgen zu den letzten Blogs besichtigen kann. Das ist dann weder für den Autor, noch für den Betrachter erquicklich. Jetzt fahre ich aber zu zweit mit Jörg und es sollte somit möglich werden, dass wir zusammen etwas mehr Leben in den Blog bekommen. So wird in den kommenden Tagen ein reiner Bildbeitrag ohne Berichte zu sehen sein. Ich hoffe auf Euer Verständnis.

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