21.9.2019 Ein Tag Ruhe in Scheveningen, eine schnelle Fahrt nach Cadzand und ein Luxustörn nach Dünkirchen

Den Ruhetag in Scheveningen habe ich wirklich gebraucht nach dem desaströsen Ende der letzten Fahrt. Bei schönstem Sonnenschein habe ich mit dem Fahrrad ein wenig dieses Städtchen befahren, welches auch die Badewanne der Hauptstädter aus Den Haag genannt wird, da es einen sehr schönen und langen Strand und die dazu gehörende Ausstattung hat. Ich habe mich so verfahren, dass ich am Ende der Rundfahrt mehrere Menschen nach dem Weg zum Hafen fragen musste. Bemerkenswert ist auch bei meinem zweiten Besuch dieses Städtchens, dass es wieder einen unschönen Vorfall gab. Beim ersten Besuch hatte ich unangemeldeten Besuch an Bord. Ein Halbwüchsiger beschimpfte mich damals als Nazi, wobei wir kein Wort gewechselt hatten. Dieses Mal lag ich im Binnenhafen und folgte der Anweisung, um eine Genehmigung von Scheveningen Traffic zur Durchfahrt durch den engen Verbindungskanal zum Außenhafen per Funk bekommen. Auf meine Anfrage wurde mir ein Gegenverkehr angekündigt und mir aufgetragen zu warten, bis dieser durchgefahren ist. Dann passierte eine halbe Stunde nichts. Der sehr hilfsbereite Hafenmeister sah mich dort warten, nahm sein Handy, stauchte wohl die Kollegen zusammen und gab mir seine Freigabe zur Durchfahrt. Es gab gar keinen Verkehr zu dieser Zeit. Scheveningen scheint mich nicht sehr gern zu haben.

Vorbei ging die Fahrt bei achterlichem aber recht schwachen Wind zunächst am Hoek van Holland, dem Zugang zum Hafen von Rotterdam, wo ich mich vor Einfahrt in eine kreuzende Wasserstraße für kleinere Schiffe per Funk anmeldete. Es war weit und breit überhaupt kein Verkehr zum Hafen. Bei meiner ersten Passage in entgegengesetzter Richtung hatte ich mich nicht angemeldet, mich durch eine kleine Lücke zwischen zwei Ozeanriesen gezwängt und dabei ziemlich geschwitzt. Die große Anzahl von Großschiffen auf Reede auf beiden Seiten der Zufahrt war allerdings wieder beeindruckend.

Weiter ging es um drei Inseln, die weiter Zufahrten zu Häfen im Inland voneinander trennen und an Vlissingen vorbei bis zu der hübschen Marina von Cadzand, in der ich schon einmal war. Da der nächste Tag ebenfalls zum Segeln geeignet sein sollte, blieb ich dort dieses Mal nur zum Übernachten.

Der nächste Tag brachte mich vorbei an Knokke, Oostende und Nieuwpoort nach Dünkirchen. Diese Fahrt war aus seglerischer Sicht für mich geradezu eine Offenbarung, möglicherweise der Beginn einer neuen Beziehung zu meinem Schiff. Der Wind war wieder recht schwach mit 8 – 10 mit Böen bis zu 15 Knoten aus achterlicher Richtung. Ich motorte aus dem Hafen, zog die Genua und das Großsegel auf, stellte den Motor ab und genoss ab dann die Stille auf dem Meer, die nur durch meine Musik aus der Bordanlage, dem Rauschen des Wassers und gelegentliche Windgeräusche bei Böen ausgemalt wurde. Fast keine Wellen ließen mein Schiff wunderbar mit leichtgängigem Steuer in angemessener Geschwindigkeit zwischen 5 und 6 Knoten die gesamte Strecke durchfahren. Ich habe sogar kurz die 7 auf der Logge gesehen. Das Steuer konnte auf 0-Ausschlag durch mein inzwischen verbessertes Segelhandling getrimmt werden. Der Autopilot hatte also wenig zu tun. Wie kurz vor Erreichen des Kanals von Calais immer festzustellen, nimmt die Gegenströmung kurz vor der Engstelle zu dieser Tidenzeit kräftig zu. Die letzten etwa 10 Kilometer setzte ich also den Motor zusätzlich ein, um nicht jeden Törn mit einer Nachtfahrt beenden zu müssen. Mehr als 3 bis 4 Knoten wären ohne das Eisensegel nicht möglich gewesen.

Wie es der Zufall will, sprach mich hier in Dünkirchen nach meiner Ankunft ein sehr netter Segler an, den ich bereits auf Guernsey kennengelernt hatte. Da für die kommenden Tage kein brauchbares Segelwetter angesagt ist, werden wir morgen in eine andere Marina hier im Hafen von Dünkirchen wechseln, da dort die Ausstattung, z.B. mit einem funktionierenden W-LAN, besser und die Lage bei dem erwarteten Wind ruhiger ist. Damit ist auch gleich, wenn nichts Ungewöhnliches passiert, ein Vorbericht zu den kommenden Tagen abgegeben.

Ein Gedanke zu „21.9.2019 Ein Tag Ruhe in Scheveningen, eine schnelle Fahrt nach Cadzand und ein Luxustörn nach Dünkirchen“

  1. Hmm sehr schöne Wegbeschreibung empfehle die le Havre gleich in der Einfahrt erste Marina Backbordseite Die Ausfahrt aus der Marina Scheveningen die habe ich aber anders in Erinnerung 🤔 Aber Hauptsache Dir ist nichts passiert. Wünschen Die immer einen sicheren Hafen und eine Handbeit Gin in der Bilge. lGTom

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