26.5.2018 Gibraltar, ich komme und verlasse in den kommenden Tagen das Mittelmeer

Die Nacht vor Anker vor der Hafeneinfahrt von Fuengirola war wie erwartet sehr angenehm. Der Wind schlief in der Nacht ein und auch das Wasser wurde absolut glatt. Es war ebenso zu erwarten, dass sich die Wetterlage wieder nicht ändern würde und ich einmal mehr gegen einen mehr oder weniger heftigen Südwestwind ankämpfen werden muss. Diese Erwartung wurde dann auch vollständig erfüllt. Mit teilweise unter 4 Knoten Fahrt dauerte die Fahrt entsprechend lange und ich fuhr erst gegen 20:30 Uhr um den berühmten Affenfelsen herum in die Bucht von Gibraltar ein. Schon weit davor zeichnete sich dieser enorm steile Felsen am Horizont ab und zur gleichen Zeit konnte man auch schon die afrikanische Küste sehen, die sich in der Meerenge ebenfalls mit hohen Bergen ausweist. Der enorme Schiffsverkehr an dieser Stelle wurde mir von vielen erfahrenen Seefahrern vorhergesagt und so war ich gewarnt, aber auch angesichts meiner Erfahrungen mit dem Bosporus, den Dardanellen und der Straße von Messina auch gelassen. In der Bucht liegen ständig zahlreiche Großschiffe auf Reede oder werden hier betankt, denn Gibraltar verkauft den Kraftstoff zollfrei. Ebenfalls wurde ich davor gewarnt, dass der britische Hafen für Yachten voll belegt sei und so fuhr ich direkt ein Stück weiter zum spanischen Hafen Alcaidesa in der Nachbarstadt La Linea, die nur durch die berühmte Landebahn quer zur Landzunge von der kleinen Freihandelszone Gibraltar getrennt ist.

So sieht fast die gesamte Costa del Sol aus: Hotelburgen mit Strand davor
… so weit das Auge reicht.
Bereits 30 km vor Gibraltar wird die afrikanische Küste links und der berühmte Affenfelsen rechts sichtbar. Die Meerenge ist etwa 10 km breit.
Das AIS zeigt die Verkehrsdichte in der Meerenge gut an. Insbesondere werden die zahlreichen Großschiffe in der Bucht von Gibraltar sichtbar, die dort auf Reede liegen.
Ein Tanker versperrt ein wenig den Weg zum Ziel, der Marina von La Linea.
Vorbei geht es am Leuchtturm des „Punta Europa“, neben dem kurioser Weise eine Moschee mit einem Minarett steht.
Ein Segler kommt wohl von Ceuta, eine der spanischen Exklaven in Afrika (links am Bildrand) in die Bucht von Gibraltar
Vor dem goßen Industriehafen der britischen Exklave steht ein weiterer Tanker
Die Stadt Gibraltar ist weniger schön anzusehen. Der Felsen ist aber beeindruckend.
So sieht das Betanken eines Großschiffes aus. Ein Tanker legt sich an die Bordwand, geschützt mit sehr großen Fendern und pumpt den Kraftstoff mittels eines Schlauches an Bord des Auftraggebers. Als kleines Schiff muß man sich hier an den vielen vor Anker liegenden Schiffen zum Teil eng vorbei manövrieren.
… der Blick zurück zeigt nur einen Ausschnitt über die Bucht von Gibraltar und die darin ankernden Großschiffe. Hinten der afrikanische Kontinent.

Ich wurde in der großen Marina bereits erwartet von Freunden von Jörg, mit denen ich nach dem Festmachen der Odd@Sea zunächst in der Hafenbar ein paar Gläser kühlen Gerstensaft getrunken habe und danach noch bis fast in den Morgen hinein zunächst in einem Restaurant in der Stadt gegessen und danach noch eine Bar besucht habe. Es war eine Runde sehr liebenswerter Menschen mit vielen Nationalitäten zusammen gekommen: Ola (eigentlich Olaf) ist Deutscher und Sara, seine Partnerin, ist Schwedin. Beide fahren mit ihrer Yacht „Déja vu“ Chartergäste und kamen gerade aus Madeira hier an,  Jack (eigentlich Urs) fährt ebenfalls Chartergäste und ist Schweizer und Max, der hier ansässig ist und Schiffsdienstleistungen anbietet, ist Österreicher. Alle zusammen bringen ein riesig große nautische Erfahrung zusammen und haben durch die Seefahrt die typische Gelassenheit und Entspanntheit. Es konnte also nur ein sehr geselliger und schöner Abend werden. Sehr spät in der Bar gesellten sich dann noch zwei Engländer zu uns, was die Gesprächsthemen noch einmal bereichert hat. Ich kann mich jedenfalls nicht mehr so recht daran erinnern, wie ich zurück auf mein Schiff gekommen bin, war nur erstaunt, dass ich erst zu Mittag wieder einigermaßen denken konnte.

Der nachts beleuchtet Affenfelsen von der im spanischen Hafen Alcaidesa liegenden Odd@Sea aus gesehen. Das hat was.

Es ist schon ein erstaunliches Stückchen Erde, das man hier auf der kleinen Halbinsel erlebt, auf der Spanien und England eine gemeinsame Grenze von etwa der halben Länge der Landebahn des britischen Flughafens haben. Die andere Hälfte ragt sowohl rechts als auch links in das Meer hinein. Zum Grenzübertritt muss man eine Lücke im Flugbetrieb abwarten, denn dann kann man über die Landebahn gehen und jeweils das Land wechseln. Das dürfte wohl einzigartig sein in der Welt der Luftfahrt, insbesondere in der Zivilluftfahrt. Das Vorzeigen eines Passes beim Betreten des Flugplatzgeländes reicht vollkommen. Ich fühle mich jedenfalls hier auf das Merkwürdigste an meine Zeit als Berliner Junge in der damals viergeteilten Stadt erinnert. Morgen steht für mich der obligatorische Besuch „drüben“ auf dem Programm mit einer Seilbahnfahrt auf den Affenfelsen.

Ein Gedanke zu „26.5.2018 Gibraltar, ich komme und verlasse in den kommenden Tagen das Mittelmeer“

  1. Hallo Papa,
    schön, dass Du Dein Ziel Gibraltar gut erreicht hast!
    Ich wünsche Dir einen schönen Ausflug zum Affenfelsen! Lass Dich nicht beklauen von den geselligen Tieren! Vielleicht kannst Du ein paar Bilder machen?
    Bis bald am Telefon!
    Grüße von uns dreien!
    Anna

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