29.3.2018 Es ist zwar sehr schön in Calvi, ein Wetterfenster zur Abfahrt zum Festland nach Lavandou wäre allerdings noch viel schöner

Einige Tage Funkstille bedeuten nicht, dass die Odd@Sea und ihr Skipper auf dem weiten Meer verschwunden sind, auch dann nicht, wenn kein aktuelles veröffentlichtes AIS-Signal deren Standort vermittelt. Diese Aussetzer sind wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass Calvi kein richtiger Fährhafen ist und es in dieser Gegend so gut wie überhaupt keine Signale gibt. Bastia und Ajaccio sind mehr als 25 km entfernt und damit außerhalb der VHF-Funkreichweite. Mein letzter Eintrag im Internet war mit 24 km Abstand gerade noch in Bastia zu empfangen. Ich liege jetzt seit dem 25.3.2018 hier im „Port du Plaisance Calvi“, einer komfortablen Marina direkt in und unterhalb der Altstadt, christlich mit dem Bug gegen den kontinuierlich blasenden Südwestwind gerichtet, der schon bis zu 35 Knoten stark war. Obwohl die Berge und die Gebäude der Stadt abschattende Wirkung haben müssten, sind die gemessenen Geschwindigkeiten deutlich höher als die Prognosen. Es muß also Düseneffekte infolge der Täler in der Umgebung geben. Gestern waren trotz heftigen Winds Temperaturen bis zu 22 °C tagsüber zu messen, heute sind es nur 20°C. Man kann es aushalten.

Wenn ich nach dem Aufstehen den ersten Blick durch mein Backbordfenster nach draußen werfe, dann sehe ich auf die schneebedeckten Berge im Inneren von Korsika.

Was macht man eigentlich beim „Abwettern“? Sicherlich hat dafür jeder seine eigenen Vorstellungen. Für mich stehen langes Schlafen (z.T. bis Mittag), ausgiebiges Frühstücken, ein gutes „Mittag“-Essen für den Nachmittag zubereiten und verspeisen, die notwendigen Einkäufe in Verbindung mit einem Spaziergang durch die Gegend machen, ein wenig am Schiff arbeiten, denn Kleinigkeiten sind ständig zu reparieren, sowie das Abendessen vorbereiten und genießen dabei im Vordergrund. Der Tag an Bord wird natürlich durchgehend von guter Musik begleitet. Dieser entspannte Tagesablauf erlaubt es mir meinen Schnupfen schnellstmöglich (drei Tage kommt er, drei Tage steht er, drei Tage geht er) wieder loszuwerden. Die letzten Tage vor meiner Ankunft auf Korsika waren körperlich sehr anstrengend, sodass diese „Auszeit“ gerade zur richtigen Zeit kommt.

So langsam würde ich aber mal wieder einen Silberstreifen am Horizont der Wetterprognosen sehen wollen. Mir haben Einheimische gesagt, dass das diesjährige Wetterchaos einen einmaligen Charakter aufweisen würde, insbesondere was die plötzlichen Windstärkenwechsel angeht. Na ja, dann lege ich mich mal wieder in die Koje und warte weiter ab. Ein besonderes Risiko möchte ich jedenfalls nicht eingehen.

Ich melde mich wieder, wenn es wirklich Neues gibt und wünsche derweil allen schöne Osterfeiertage.

Hier noch ein Nachtrag zum letzten Beitrag:

Für diejenigen, welche die Segelstellung „Schmetterling“ nicht kennen, hier eine Ansicht vom Steuerstand zu Beginn der letzten Fahrt bei perfekten Konditionen. Man bemerkt dabei eine zunehmende Windgeschwindigkeit nur sehr schlecht, da der Wind über das Heck einfällt. Umso heftiger wirken sich dann hohe Wellen von schräg hinten aus. Das Schiff kann dann kaum noch beherrscht werden, der Großbaum schlägt über, wenn er nicht mit einer zusätzlichen Leine (dem sog. Bullenstander) nach vorne gesichert wird.

Ein Gedanke zu „29.3.2018 Es ist zwar sehr schön in Calvi, ein Wetterfenster zur Abfahrt zum Festland nach Lavandou wäre allerdings noch viel schöner“

  1. Lieber Jürgen, ich möchte gern von Dir wissen, wie ich an eine entsprechende Seekarte im Internet komme, um Deinen Törn verfolgen zu können. Kannst Du mir helfen?

    Liebe Grüße und alles Gute
    Brigitta

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