30.8.2020 Ein paar Bilder zu unserem Törn von La Coruna nach Sardinien (Teil 1)

Zunächst möchte ich über die gegenwärtige Wetterlage in kürzester Form Auskunft geben: Heute und möglicherweise morgen werden wir von Almerimar nicht weiterfahren können. Der Wind steht in Stärke und Richtung gegen uns und wir zwei älteren Herren wollen uns nicht in Tage des abenteuerlichen und anstrengenden Kreuzens begeben. Weiter soll es dann aber zunächst an der Küste entlang in Richtung Cartagena und dann, je nach den Windverhältnissen, östlich oder westlich um die Balearen herum gehen, bevor der Sprung nach Sardinien erfolgen wird.

Zudem muss ich gestehen, dass mein Erinnerungsvermögen mich hier in Almerimar etwas im Stich gelassen hat. Beim Spazierengehen durch diese von einer riesigen Marina geprägte Stadt hatte ich gestern eine Reihe von Déjà-vus, war mir aber sehr unsicher, ob ich hier bereits schon einmal war. Beim Passieren eines bestimmten Liegeplatzes verstärkte sich meine Unsicherheit noch und als ich dann einen sehr großen Supermarkt sah, war ich mir sicher: Hier war ich schon einmal. Der Blick in meinen Blogbeitrag vom 21.5.2018 belehrte mich dann. Die ausgesprochene Schönheit dieses Platzes hatte mich offenbar bereits vor zwei Jahren verzaubert, was mich damals zu einigen sehr persönlichen Ausführungen veranlasste, zu denen ich auch heute noch uneingeschränkt stehe.

Die folgenden Bilder sind nur schwach chronologisch sortiert, denn es wäre eine Sisyphusarbeit, die dazu gehörenden Daten wieder zu regenerieren und sie dann in den zeitlichen Kontext zu stellen. Zudem gibt es keine thematische Linie, denn sie sind eher zufällig entstanden. Ein paar Bemerkungen sind zum besseren Verständnis hinzugefügt. Die große Anzahl der Bilder hat mich dazu veranlasst, dieses Thema auf zwei Blogbeiträge aufzuteilen.

Jörg nach seiner Enterung der Odd@Sea in La Rochelle. Ist er sich nicht ganz sicher darüber, auf was er sich da eingelassen hat? Er schaut jedenfalls kritisch in die Kamera.
Ich scheine angestrengt wegen des anliegenden Telefonats aus der Heimat zu sein. Am Frühstück liegt das fragende Gesicht jedenfalls nicht.
Na bitte, es geht doch …
Vorschriftsmäßig gegen Corona mit Masken gesichert, wird zunächst das Catering erledigt. Jörg und ich waren mit meinem und einem geliehenen Fahrrad zum Supermarkt gefahren und ein freundlicher Taxifahrer transportierte die Nahrungsmittel in den Hafen. Coronabedingt war das kostenlose Transportangebot des Ladens eingestellt worden.
Reicht das für die Fahrt nach Sardinien? Definitiv nicht. Wir haben aufgrund der längeren Abwetterungszeiten noch mehrere Male eingekauft.
Die Frage ist eher: Wo verstauen wir den ganzen Krempel unter Deck?
Die vielen Gewitter, die um uns herum entstanden, haben wir fast alle umfahren können. Hier bei wenig Wind mit Motorhilfe.
Lilli und Malia: Ihr habt Jörg nach einem komischen Teil an unserem Heck gefragt und ich glaube, dass Ihr diesen Apparat gemeint habt. Nun, es handelt sich dabei um eine Selbststeueranlage nach dem Prinzip „Windpilot“, welche die Funktion eines Autopiloten ausführt, jedoch nur mit den Kräften der Luft (linkes Blatt) und des Wassers (rechtes Blatt) arbeitet. Letzteres wird zum Aktivieren zunächst nach rechts herum in das Wasser gedreht und bewegt über einen Seilantrieb das Steuerrad. Die Windfahne dreht sich jeweils in den Fahrtwind und bewegt über ein stark untersetztes Getriebe das Wasserruder, welches sich aufgrund der großen Wasserkräfte sogleich seitlich bewegt und so das Steuerrad dreht. Man braucht viel Fantasie, um dieses sehr intelligent gestalteten Apparat voll zu verstehen, wenn man ihn nicht direkt vor sich hat und damit herumspielt.
Wir sind zwar weit überwiegend alleine auf dem Meer unterwegs, treffen jedoch immer einmal wieder andere Kollegen, wie hier bei herrlichem Segelwetter. Das Blau des Meeres ist immer wieder phantastisch.
Auch der Küstennebel, hier kurz nach dem Sonnenaufgang, ist ein beeindruckendes Phänomen. Er verschwindet mit zunehmendem Sonnenstand. Kommt man da hinein, müssen AIS, Navigator, Radar und Co. helfen, denn man kann kaum noch den Bug des eigenen Schiffes sehen. In Coronazeiten gibt es allerdings viel weniger Verkehr und es ist halb so schlimm.
Auch die normale Haushaltsführung steht immer wieder an. Hier hat es mich getroffen.
Auch nach mehreren Tagen auf See sind die beiden Skipper immer noch vergnügt, vielleicht ein wenig müde.
Es wird von Zeit zu Zeit notwendig, die Müdigkeit abzubauen. Ein kurzes Schläfchen auf den Polstern der Kabine hift dabei.
Wir hatten mit der Windrichtung auf der Fahrt nach Almerimar insgesamt recht viel Glück. Wie dieses Bild dem Kenner zeigt, handelt es sich um einen Raumschotkurs (Wind von hinten seitlich). Bei nur ca. 8 Knoten Wind fährt die Odd@Sea nachts mit fast 7 Knoten. Da freut sich des Skippers Herz.
Das funktionierte auch am Tag mit einem hoch anliegenden Wind ganz gut, wie dieses Bild zeigt. Bei nur 9,4 Knoten Wind von fast vorne, geht das Schiff zur Freude der beiden Segler an Bord mit mehr als 8 Knoten!
Die Segel stehen beim Amwindkurs prächtig …
… und das Kielwasser zeigt, dass es bei dieser ruhigen See schnell vorangeht. Hier sieht man gut, dass die Odd@Sea relativ aufrecht auch am Wind fährt. Ein Luxus für die Insassen!
Dem Skipper des Vorabends steht die Müdigkeit am Morgen ins Gesicht geschrieben. Er muss dringend in die Koje.
Der ausgeschlafene Kollege macht sich mit einem Tee fit zur Übernahme des Steuers.
Das Geschehen muss natürlich immer einmal wieder dokumentiert werden …
Was gibt es Schöneres als einen frischen Sonnenaufang auf dem Meer?
Vor dem Wind mit den Segeln in „Schmetterlingskonfiguration“ und dem zuverlässig arbeitenden Autopiloten. Da kann man nur glücklich zuschauen! Jörg hat mir die Nutzung des Spinackerbaums (links) in der Praxis gezeigt, was zu wesentlich höheren Geschwindigkeiten und viel mehr Stabilität in der Genua führt. Da kann man nur staunen.
Einer der ganz großen Containerschiffe mit mehr als 350 Meter Länge fährt hinter uns durch, nachdem es lange Zeit so aussah, als ob wir uns treffen würden. Er verminderte aber sein Fahrt, um einige Zeit später nach einer Linkskurve auf Reede zu gehen.

Hier soll erst einmal Schluß sein mit dem Bilderblog. Der zweite Teil folgt in Kürze.

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