6.4.2018 Ich bin wieder auf dem Festland – und bei zwei äußerst gastfreundschaftlichen Menschen (jetzt mit Bildern!)

Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich für ein paar Tage nichts habe von mir hören lassen und danke dem Burkhard herzlich dafür, dass er in seinem Kommentar zum letzten Blogbeitrag einen Zwischenstandsbericht für mich abgegeben hat, aus dem hervorging, dass ich die Überfahrt von Calvi nach Le Lavandou erfolgreich absolviert habe und die Odd@Sea nun wohlbehalten in einem sicheren Hafen liegt. Ich selber bin sehr glücklich darüber, dass ich von zwei sehr lieben Menschen, Rita und Andreas, in deren schönem Anwesen im Süden Frankreichs so herzlich aufgenommen wurde und nun eine sehr angenehme Zeit in herrlicher Umgebung verleben darf. Andreas ist ein ehemaliger Klassenkamerad vom Gymnasium, den ich seit der Schulzeit lediglich einmal auf einem Klassentreffen in Berlin vor einigen Jahren getroffen habe. Mit ihm und Rita, seiner Lebenspartnerin, vergeht die Zeit mit Ausflügen in die Umgebung und langen und intensiven Gesprächen so schnell, dass nur wenig Zeit zum Schreiben eines Blogbeitrags zur Verfügung steht.

Aber zunächst möchte ich einige Worte zur letzten Fahrt verlieren. Kurzfristig zeichnete sich ab, dass das zur Zeit seltene Zustandekommen eines Wetterfensters endlich möglich wurde, in welchem die Segel- oder zumindest die Fahrbedingungen sowohl am Ausgangsort, als auch über die gesamte Fahrstrecke und entsprechend später dann auch am Zielort gegeben waren. Diesen Slot habe ich wahrgenommen und habe somit erst am Nachmittag des 3.4.2018 um 14:00 Uhr in Calvi bei wenig Wind und fast glatter See abgelegt. Es sollte die erste alleine durchgeführte Nachtfahrt werden. Aufgrund mehrerer derartiger Erfahrungen zusammen mit Freunden, über die letzte zusammen mit Jörg in Griechenland hatte ich berichtet, ging ich ohne Bedenken, aber mit großem Respekt an die Sache heran.

Ein letzter Blick zurück auf die Festung von Calvi, meinen Wohnort für mehr als eine Woche
Nach dem Passieren des westlichsten Punktes von Korsika, der durch diesen Leuchtturm markiert wird, geht es zunächst bei einem fast wellenfreiem Meer quer über das Mittelmeer in westnordwestlicher Richtung zur Cote Azur

Mit dem Einbruch der Dunkelheit fing es dann an zu regnen und Wind, der genau von Achtern kam, und Welle nahmen zunächst leicht zu, um am Morgen dann so heftig zu werden, dass sich das Schiff mit der Genua vom Autopiloten nicht mehr sicher steuern ließ. Ich will nicht verschweigen, dass mir nach Einbruch der Dunkelheit, gerade als ich mich zur Ruhe in die Koje legen wollte, das erste Mal überhaupt auf meinem Schiff schlecht geworden ist. Das Kotzen war aber zugleich eine Erleichterung, denn es ging mir sofort danach wieder vollständig gut. Offensichtlich hatte ich den Fehler gemacht, vor der Abfahrt noch mal eben zu schnell zu viele Eierkuchen zu essen. Ohne Besegelung ging es dann nur unter der Maschine mit Wind von genau Achtern recht flott voran, sodass ich kurz vor Mittag nach ca. 20 Stunden Fahrzeit in Le Lavandou ankam. Das letzte Drittel der Strecke war durch eine extreme und sehr unangenehme Kreuzsee gekennzeichnet. Dabei kommen sehr spitze und hohe Wellen quasi aus dem Nichts und verschwinden auch wieder, wie diese gekommen waren in schneller, aber unberechenbarer Abfolge und an beliebiger Stelle. Jede Bewegung an Bord wurde zum Drahtseilakt und die Fahrt wurde sehr anstrengend und ermüdend. Andreas stand im Hafen bereits bereit, um mich an den Transitsteg zu lotsen und half mir beim Festmachen und bei der Kommunikation mit dem Hafenverantwortlichen. Andreas, der schon sehr lange in Frankreich lebt, spricht die Landessprache nach meiner Einschätzung perfekt und ist selbst passionierter und erfahrener Segler, der mir gute Ratschläge aus und für die Praxis gibt, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Angesichts der Anlage des Hafens waren einigermaßen schwellfreie Liegebedingungen zu erwarten, erstaunlich war jedoch, dass die Mole selbst bei diesen Windbedingungen so gut gegen den Starkwind abschirmte, dass ich die Odd@Sea an einen Liegeplatz an einem der Schwimmstege sogleich ohne Probleme verlegen konnte. Dort liegt sie jetzt seit Tagen und auch ein Kontrollbesuch am heutigen Tage mit mehr als 55 Knoten Wind aus Ostsüdost zeigte, dass sie sich offensichtlich wohl fühlt, denn sie liegt äußerst ruhig.

Ich wohne jetzt in einem der Gästeappartements mit allen Annehmlichkeiten sehr komfortabel, werde von meinen Gastgebern wie ein Familienmitglied behandelt und fühle mich entsprechend wohl dabei. Ein paradiesischer Garten liegt direkt vor meiner Terrassentür und ich habe zwei liebe Menschen um mich herum. Herz, was willst Du mehr?

Rita, Andreas und der Berichter im Garten ihres wunderschönen Anwesens. Im Vordergrund der sehr fremdenfreundliche Haushund
… inmitten eines paradiesischen Ambientes
Auch in anderer Blickrichtung kann man eine liebevolle Gestaltung des Gartens erkennen. Ein Ort zum Wohlfühlen.

Abschließend muss ich unbedingt noch darüber berichten, dass die neue Tastatur meines Notebooks rechtzeitig hier eingetroffen ist und der Austausch mit der durch Regenwasser zerstörten Tastatur absolut erfolgreich verlief. Die Tastatur ist zwar nicht 100%-ig baugleich mit der alten (einige der Befestigungsclips sind an anderer Stelle montiert), aber das ist für die Funktion überhaupt nicht bedeutend. Es bleiben lediglich ein paar Schrauben übrig, die ich auch noch anderweitig verwenden kann. Ich kann also das beschwerliche Schreiben mit Hilfe der Bildschirmtastatur nicht mehr als Ausrede für ausbleibende oder sehr spät veröffentlichte Blogs als Ausrede benutzen.

Meine Liegezeit hier ist bis zum Mittwoch terminiert und wir sind gemeinsam gespannt darauf, ob das Wetter dieses auch respektiert. Schaun mer mal.

Ein Gedanke zu „6.4.2018 Ich bin wieder auf dem Festland – und bei zwei äußerst gastfreundschaftlichen Menschen (jetzt mit Bildern!)“

  1. Kannst ja wie auf dem Pelepones mal ein Photo von Euch Dreien machen,
    ich weiß garnicht mehr wie Andreas jetzt so aussieht…

    lasst es Euch gut gehen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert