30.8.2020 Ein paar Bilder zu unserem Törn von La Coruna nach Sardinien (Teil 1)

Zunächst möchte ich über die gegenwärtige Wetterlage in kürzester Form Auskunft geben: Heute und möglicherweise morgen werden wir von Almerimar nicht weiterfahren können. Der Wind steht in Stärke und Richtung gegen uns und wir zwei älteren Herren wollen uns nicht in Tage des abenteuerlichen und anstrengenden Kreuzens begeben. Weiter soll es dann aber zunächst an der Küste entlang in Richtung Cartagena und dann, je nach den Windverhältnissen, östlich oder westlich um die Balearen herum gehen, bevor der Sprung nach Sardinien erfolgen wird.

Zudem muss ich gestehen, dass mein Erinnerungsvermögen mich hier in Almerimar etwas im Stich gelassen hat. Beim Spazierengehen durch diese von einer riesigen Marina geprägte Stadt hatte ich gestern eine Reihe von Déjà-vus, war mir aber sehr unsicher, ob ich hier bereits schon einmal war. Beim Passieren eines bestimmten Liegeplatzes verstärkte sich meine Unsicherheit noch und als ich dann einen sehr großen Supermarkt sah, war ich mir sicher: Hier war ich schon einmal. Der Blick in meinen Blogbeitrag vom 21.5.2018 belehrte mich dann. Die ausgesprochene Schönheit dieses Platzes hatte mich offenbar bereits vor zwei Jahren verzaubert, was mich damals zu einigen sehr persönlichen Ausführungen veranlasste, zu denen ich auch heute noch uneingeschränkt stehe.

Die folgenden Bilder sind nur schwach chronologisch sortiert, denn es wäre eine Sisyphusarbeit, die dazu gehörenden Daten wieder zu regenerieren und sie dann in den zeitlichen Kontext zu stellen. Zudem gibt es keine thematische Linie, denn sie sind eher zufällig entstanden. Ein paar Bemerkungen sind zum besseren Verständnis hinzugefügt. Die große Anzahl der Bilder hat mich dazu veranlasst, dieses Thema auf zwei Blogbeiträge aufzuteilen.

Jörg nach seiner Enterung der Odd@Sea in La Rochelle. Ist er sich nicht ganz sicher darüber, auf was er sich da eingelassen hat? Er schaut jedenfalls kritisch in die Kamera.
Ich scheine angestrengt wegen des anliegenden Telefonats aus der Heimat zu sein. Am Frühstück liegt das fragende Gesicht jedenfalls nicht.
Na bitte, es geht doch …
Vorschriftsmäßig gegen Corona mit Masken gesichert, wird zunächst das Catering erledigt. Jörg und ich waren mit meinem und einem geliehenen Fahrrad zum Supermarkt gefahren und ein freundlicher Taxifahrer transportierte die Nahrungsmittel in den Hafen. Coronabedingt war das kostenlose Transportangebot des Ladens eingestellt worden.
Reicht das für die Fahrt nach Sardinien? Definitiv nicht. Wir haben aufgrund der längeren Abwetterungszeiten noch mehrere Male eingekauft.
Die Frage ist eher: Wo verstauen wir den ganzen Krempel unter Deck?
Die vielen Gewitter, die um uns herum entstanden, haben wir fast alle umfahren können. Hier bei wenig Wind mit Motorhilfe.
Lilli und Malia: Ihr habt Jörg nach einem komischen Teil an unserem Heck gefragt und ich glaube, dass Ihr diesen Apparat gemeint habt. Nun, es handelt sich dabei um eine Selbststeueranlage nach dem Prinzip „Windpilot“, welche die Funktion eines Autopiloten ausführt, jedoch nur mit den Kräften der Luft (linkes Blatt) und des Wassers (rechtes Blatt) arbeitet. Letzteres wird zum Aktivieren zunächst nach rechts herum in das Wasser gedreht und bewegt über einen Seilantrieb das Steuerrad. Die Windfahne dreht sich jeweils in den Fahrtwind und bewegt über ein stark untersetztes Getriebe das Wasserruder, welches sich aufgrund der großen Wasserkräfte sogleich seitlich bewegt und so das Steuerrad dreht. Man braucht viel Fantasie, um dieses sehr intelligent gestalteten Apparat voll zu verstehen, wenn man ihn nicht direkt vor sich hat und damit herumspielt.
Wir sind zwar weit überwiegend alleine auf dem Meer unterwegs, treffen jedoch immer einmal wieder andere Kollegen, wie hier bei herrlichem Segelwetter. Das Blau des Meeres ist immer wieder phantastisch.
Auch der Küstennebel, hier kurz nach dem Sonnenaufgang, ist ein beeindruckendes Phänomen. Er verschwindet mit zunehmendem Sonnenstand. Kommt man da hinein, müssen AIS, Navigator, Radar und Co. helfen, denn man kann kaum noch den Bug des eigenen Schiffes sehen. In Coronazeiten gibt es allerdings viel weniger Verkehr und es ist halb so schlimm.
Auch die normale Haushaltsführung steht immer wieder an. Hier hat es mich getroffen.
Auch nach mehreren Tagen auf See sind die beiden Skipper immer noch vergnügt, vielleicht ein wenig müde.
Es wird von Zeit zu Zeit notwendig, die Müdigkeit abzubauen. Ein kurzes Schläfchen auf den Polstern der Kabine hift dabei.
Wir hatten mit der Windrichtung auf der Fahrt nach Almerimar insgesamt recht viel Glück. Wie dieses Bild dem Kenner zeigt, handelt es sich um einen Raumschotkurs (Wind von hinten seitlich). Bei nur ca. 8 Knoten Wind fährt die Odd@Sea nachts mit fast 7 Knoten. Da freut sich des Skippers Herz.
Das funktionierte auch am Tag mit einem hoch anliegenden Wind ganz gut, wie dieses Bild zeigt. Bei nur 9,4 Knoten Wind von fast vorne, geht das Schiff zur Freude der beiden Segler an Bord mit mehr als 8 Knoten!
Die Segel stehen beim Amwindkurs prächtig …
… und das Kielwasser zeigt, dass es bei dieser ruhigen See schnell vorangeht. Hier sieht man gut, dass die Odd@Sea relativ aufrecht auch am Wind fährt. Ein Luxus für die Insassen!
Dem Skipper des Vorabends steht die Müdigkeit am Morgen ins Gesicht geschrieben. Er muss dringend in die Koje.
Der ausgeschlafene Kollege macht sich mit einem Tee fit zur Übernahme des Steuers.
Das Geschehen muss natürlich immer einmal wieder dokumentiert werden …
Was gibt es Schöneres als einen frischen Sonnenaufang auf dem Meer?
Vor dem Wind mit den Segeln in „Schmetterlingskonfiguration“ und dem zuverlässig arbeitenden Autopiloten. Da kann man nur glücklich zuschauen! Jörg hat mir die Nutzung des Spinackerbaums (links) in der Praxis gezeigt, was zu wesentlich höheren Geschwindigkeiten und viel mehr Stabilität in der Genua führt. Da kann man nur staunen.
Einer der ganz großen Containerschiffe mit mehr als 350 Meter Länge fährt hinter uns durch, nachdem es lange Zeit so aussah, als ob wir uns treffen würden. Er verminderte aber sein Fahrt, um einige Zeit später nach einer Linkskurve auf Reede zu gehen.

Hier soll erst einmal Schluß sein mit dem Bilderblog. Der zweite Teil folgt in Kürze.

29.8.2020 Wieder einmal durch die Meerenge von Gibraltar – dieses Mal jedoch von Westen nach Osten

29.8.2020 Wieder einmal durch die Meerenge von Gibraltar – dieses Mal jedoch von Westen nach Osten

Ich bin schreibfaul geworden in der Zwischenzeit und bitte alle Leser des Blogs um Verständnis. Auch für die versprochene Zusammenstellung von Bildern habe ich noch nicht genügend Zeit gehabt. Außerdem haben wir nur sehr selten Zugang zum Internet, da wir meistens weit weg von den Küsten unterwegs sind. Diejenigen, die uns mit Hilfe von Marietraffic verfolgen, werden erkannt haben, dass selbst in den Meerengen nur wenige oder gar keine Monitorstationen vorhanden sind und auch sonst deren Dichte in diesem Teil von Europa sehr gering ist. Denen wird auch nicht entgangen sein, dass wir die letzte Nacht wetterbedingt im Hafen von Almerimar verbracht haben und den Tag auch heute hier verbringen werden. Zuvor wich eine sehr angenehme Segelpartie entlang der Nordküste des Mittelmeers vorbei an Marbella und Malaga einem Kampf gegen zunehmenden Wind und Wellen, bei dem die Odd@Sea durchaus auch ihre Grenzen zu zeigen vermochte. Wir luften mehrere Male beim Absurfen einer Welle ungewollt gegen den Wind und konnten uns aus dieser Lage nur mit Hilfe des Motoreinsatzes befreien. Eine Beendigung dieses Spektakels war dann erst durch Reffen der Segel möglich.

Durch die lange Zeit des Wartens auf günstiges Wetter für die Biskayaquerung und die Abfahrt in La Corunia haben Jörg und ich sehr viel Zeit verloren und sein verfügbares Zeitfenster für die gesamte Reise ist begrenzt. Deshalb haben wir uns nach der Abfahrt aus La Coruna entschlossen, soweit es geht in einem Stück in Richtung Sardinien durchzufahren. Mit jedem neuen Tag fiel uns eine Verlängerung dieser Entscheidung leichter, denn wir gewöhnten uns rasch an den Tagesrhythmus eines Hochseetörns. Nun haben wir gestern bereits Portugal und gegen Mitternacht Gibraltar passiert und fahren zurzeit in Richtung Almeria. 24 Stunden Fahrzeit am Tag machen doch einen großen Unterschied gegenüber den sonst typischen 10 bis 12 Stunden an einem Fahrtag. Eigentlich wollten wir Station machen in Portimao an der westlichen Küste der Algarve. Weil es so schön lief, fuhren wir weiter nach Vilamoura und entschieden dort, dass wir hier lediglich Diesel tanken und sogleich weiter fahren werden. Dazu eine kleine Bemerkung: Man wollte uns in diesem eleganten Hafen doch tatsächlich für das Anlegen am Tankpier einen halben Tagespreis für einen Liegeplatz zusätzlich zum Sprit berechnen. Ich konnte nur noch bewusst radebrechend meine Zustimmung dazu solange verweigern, bis die Dame des Hauses uns ohne Zusatzrechnung vom Hof ließ.

Durchgehend waren die Tage seit unserer Abfahrt geprägt von eher schwachen bis mittelstarken, aber stets aus achterlichen Richtungen kommenden Wind, der uns zum Teil sehr zügig mit bis zu 10 Knoten segelnd, aber auch immer wieder über lange Strecken nur den Motorantrieb mit Spardrehzahl unterstützend voranbrachte. Insbesondere durch Jörgs gutes Zeitmanagement konnten wir die Tidenströmungen und den Gibraltarstrom so ausnutzen, dass wir dabei nur relativ wenig Sprit einsetzen mussten. Zwischen 1200 und maximal 1500 U/Min. reichten dabei völlig aus.

Da auf einer solchen Langfahrt nur wenig passiert, kann ich darüber auch nur wenig schreiben. Wir haben unseren Rhythmus so gefunden, dass ich mich am späten Abend in die Koje lege und bis zum frühen Morgen schlafe und nach einer kurzen Wachübergabe Jörg sich dann bis in den späten Vormittag hinein in seine Koje zurückzieht. Er ist ein ausgesprochener Nachtmensch und kommt damit gut klar. Den aus Filmen bekannten Wachwechsel alle 4 Stunden kennen wir an Bord der Odd@Sea nicht. Den Tag verbringen wir dann gemeinsam an Deck, verrichten die seglerische Arbeit und quatschen dabei oder genießen auch schon mal wortlos die Schönheit des Meeres. Die Malzeiten nehmen wir gemeinsam ein: Frühstück am späten Vormittag bis Mittag, Kaffee und Kuchen am Nachmittag und ein üppiges Mal dann am Abend beim Sonnenuntergang. Ja, wir kochen gutbürgerlich, viel frisches Gemüse und weniger aus der Dose. Jörg macht das Frühstück und den Kaffee und ich die Hauptmahlzeit. Mit jedem neuen Fahrtag hat sich mein Lebensgefühl, welches nach der langen wetter- und Corona bedingten Fahrpause etwas gelitten hatte, wieder normalisiert und es spielt für mich nun keine Rolle mehr, ob wir in der Nacht auf dem Meer bleiben oder in einem Hafen übernachten. Das natürlich nur solange der Proviant ausreicht. Dafür haben wir weitgehend bereits in La Rochelle gesorgt.

Auffällig ist in diesem Jahr, dass sich so wenige Sportboote auf dem Meer und in den Häfen befinden, aber auch die Berufsschifffahrt, insbesondere an den Hot-Spots wie Gibraltar, deutlich weniger zu sehen ist. Einzig die Fischerei zeigt die übliche Aktivität, insbesondere in der Nacht, wo deren Lichter überall um uns herum gut zu sehen sind.

Eine Bemerkung noch zu meinem Schiff, die sich gar nicht so „odd“ anstellt, wie es ihr Name unterstellen könnte. Die Reinigung und Aufbringung von Anti-Fouling in Rochefort scheint sie geradezu zu beflügeln. Auch bei schwächsten Winden zeigt sie ungeahnte Fahrleistungen. Jörg kennt weit mehr Segelschiffe als ich und kann seine Begeisterung kaum bremsen. Das ist doch einmal was für die geschundene Seele eines Skippers, oder? Seine kleinen Trimm- und andere Tricks als sehr erfahrener Skipper spielen dabei sicherlich auch eine große Rolle. Ich lerne dabei ständig dazu, auch wenn wir durchaus auch verschiedene Ansichten zu manchen Details haben und diese dann auch nach einer ausgiebigen Diskussion verbleiben. Gelassenheit ist dann das Gebot des Moments.

Noch ein abschließendes Wort zu meinem nicht gehaltenen Versprechen zur Lieferung eines bebilderten Blogbeitrags. Asche auf mein Haupt. Jörg fotografiert ständig und hat mir Unmengen an Bildern zur Verfügung gestellt, die ich alle sichten, selektieren, in der Größe auf ein für das Internet geeignetes Format reduzieren, mit ein wenig erklärenden Text versehen und dann veröffentlichen muss. Das braucht Zeit. Während der Liegezeit hier in Almerimar werde ich mich darum kümmern. Hier scheint zwar die Sonne an einem stahlblauen Himmel, der Wind fegt allerdings über die Schiffe im Hafen und verursacht dabei viel Lärm.

19.8.2020 La Corunia wird wohl unserer Standort für ein paar Tage

Ein kurzes Wetterfenster öffnete sich am Dienstag bei einer frühen Abfahrt von Vicedo, das etwa 75 Meilen entfernten La Corunia zu erreichen und so klingelte der Wecker bereits beim Sonnenaufgang und erlaubte uns die Abfahrt aus unserer schönen Ankerbucht bei Vicedo nach einem guten Frühstück um ca. 7:00 Uhr bei fast Windstille und spiegelglatter See. Das änderte sich dann aber rasch beim Verlassen der Bucht. Zunächst hatten wir schwachen Wind aus einer segelgerechten Windrichtung, der allerding zunächst die Zuhilfenahme eines schwachen Motorschubs erforderte, um zumindest mit 5 Knoten voranzukommen. Rasmus war uns zugetan und so nahm der Wind im größeren Abstand von der Küste etwas zu und es ging los mit einem reinen Segelvergnügen. Schwache Welle, ausreichender Wind, Herz, was willst Du mehr. Das ging so bis etwa 30 Meilen vor La Corunia. Nun kam der Wind von vorne und nahm stark zu, was uns zum Kreuzen zwang. Bei guter Segeltrimmung zeigte sich die Odd@Sea von ihrer besten Seite. Es ging hoch am Wind zügig voran, wobei uns allerdings der flache Rumpfbug beim Eintauchen in die Welle jeweils etwa einen halben Knoten Fahrt nahm. Eine weitere Vergrößerung der Windstärke veranlasste uns dann zum Reffen und es wurde zugleich etwas ungemütlicher bei einer ansteigenden Wellenhöhe. Unsere Annahme, dass der Wind in Landnähe abnehmen und uns ein aufwändiges Kreuzen erspart bleibt, erfüllte sich leider nicht. Um gegen den nun starken Wind anzukommen, mussten wir wieder den Motor zu Hilfe nehmen und so wurde der letzte Teil dieses Törns bis zur Einfahrt in den großen Hafen von La Corunia doch noch einigermaßen anstrengend.

Ich hatte noch sehr gute Erinnerungen an den Hafen von Real Nautica da Corunia, wo ich vor zwei Jahren vor meiner letzten Biskayaquerung gelegen hatte und so passierten wir die Einfahrt zur Marina von La Corunia an Steuerbord. Dort angekommen, trafen wir ein weithin bekanntes deutsches Seglerehepaar auf deren in Fachkreisen sehr bekannten Segelschiff Freysis. Deren Bücher zum Thema Langstreckenseglern sind wohl allen ambitionierten Seglern bekannt. Hier nahmen sie Passagiere für einen längeren Törn an Bord, der auch in unsere Zielrichtung gehen soll. Auf der anderen Seite unseres Schiffs wartete ebenfalls ein deutsches Seglerehepaar auf die Fortsetzung deren Törns bei besserem Wetter. Ansonsten zeigt sich der Hafen eher leer, offensichtlich bedingt durch die andauernde Pandemie. Nun hat sich unsere Aussicht auf eine Weiterfahrt in Richtung Gibraltar auf den kommenden Sonnabend konkretisiert. Wir müssen also ebenfalls noch zwei Tage abwettern. Dann jedoch scheinen die Aussichten längerfristig als sehr gut und wir schöpfen wieder Hoffnung auf ein schnelleres Vorankommen als bisher.

Liebe Leser, ich bin mir sehr darüber bewusst, dass es wieder dringend nötig wird, dass ich meinen Blog mit Bildern vom Geschehen anreichere. Die Gründe für meine lange diesbezügliche Abstinenz sind zwei: Für die sehr große Langeweile des letzten halben Jahrs konnte ich auch bei meiner größtmöglichen Kreativität keine Vorstellungen für einigermaßen interessanten Motive finden und die möglichen Motive sind für einen Einhandfahrer naturgemäß beschränkt auf die Momente, wo es etwas interessanten zu sehen gibt und gleichzeitig die Kapazität des Fotographen ausreichend groß ist. Letzteres führt zu immer gleichen Motiven, wie man sie in meinen Beiträgen zu den letzten Blogs besichtigen kann. Das ist dann weder für den Autor, noch für den Betrachter erquicklich. Jetzt fahre ich aber zu zweit mit Jörg und es sollte somit möglich werden, dass wir zusammen etwas mehr Leben in den Blog bekommen. So wird in den kommenden Tagen ein reiner Bildbeitrag ohne Berichte zu sehen sein. Ich hoffe auf Euer Verständnis.

16.8.2020 Segeln in der Biskaya ist äußerst mühselig in diesen Tagen, wenn man in Richtung Mittelmeer will

Irgendwie kommt der Wind zurzeit immer aus der Richtung in die wir fahren wollen. Das konnten wir bereits feststellen, als wir den Hafen Laredo nach dem Tanken am 14.2. um etwa 10:30 Uhr verließen und aus der Bucht von Santonia ausliefen. Ohne „Holeschläge“, die uns zwar Höhe gegen den Wind, aber nur wenig Strecke auf dem Weg zum Ziel brachten, ging nichts an diesem Tag. Zunächst passierten wir, an der Küste entlang fahrend, die Stadt Santander um etwa 14:00 Uhr, danach Gijon um etwa 23 Uhr. Ohne die Hilfe des Motors, wenn auch mit nur geringer und damit spritsparender Drehzahl, ging aufgrund des schwachen Winds Garnichts. Das nennt man dann „motorsegeln“. Am folgenden Morgen zwang uns dann ein Gewitter zum Kurswechsel weg von der Küste, um gegen 16 Uhr wieder Kurs in Richtung Küste zu nehmen. Teilweise frischte dann der schwache Wind ein wenig auf und wir konnten dann sogar einige Stunden segeln, ohne den Motor aus Unterstützer zu benötigen. Die in Küstennähe wieder empfangbaren Wetterinformationen machten uns aber schnell klar, dass uns eine Fortführung unserer Fahrt um die Nord-West-Ecke Spaniens nicht gut gelingen würde, denn der Wind frischte, aus unserer Fahrtrichtung kommend, stark auf. Dieses zwar nicht so stark, dass ein Gegenanmotoren nicht hätte gelingen können. Dazu hatten wir dann aber keinen Nerv mehr und so entschieden wir uns, den Ort anzulaufen, der bereits schon einmal in meinem Blog auftauchte: Vicedo. Der örtliche Hafen ist immer noch zu klein für Segelyachten, sodass wir inmitten dieser malerischen Bucht tief in der Nacht den Anker warfen. Zuvor mussten wie bei völliger Dunkelheit eine enge Stelle zwischen dem Land und einer kleinen, der Bucht vorgelagerten Insel durchfahren. Ohne einen guten Navigator, der auch totales „Blindfliegen“ erlaubt, würden derartige Operationen nicht möglich sein.

Das Ankern ging dann auch nicht ganz ohne Komplikationen, denn meine Ankerkette ist stark verrostet und viele Kettenglieder haben sich dabei zusammengefügt, als wären diese miteinander verschweißt. Freilich lassen sich diese „Schweißungen“ einigermaßen leicht mit einem Hammer lösen. Da die Kettenglieder beim Zusammenrosten untereinander willkürliche Verbindungsrichtungen eingehen, klemmen diese sich immer wieder in der Kettenwinsch ein und müssen dann zunächst mühselig mit der Hand herausgezogen werden bevor sie dann einzeln mit dem Hammer auseinandergeschlagen werden können. Danach sah das Vorschiffsdeck jedenfalls aus wie ein Schrottplatz, denn die teilweise auch großen Rostpartikel verteilten sich ziemlich intensiv bis hin zum Mastfuß. Sie wurden dann am nächsten Morgen wieder aufwändig entfernt.

Hierbei, wie auch eigentlich immer, kommt Jörg seiner Königsdisziplin in äußerst kompetenter und intensiver Weise nach. Ordnung und Sauberkeit schaffen, immer und überall. Es ist schon sehr interessant, was ihm dabei so einfällt! Manchmal sind es wirklich staatstragende Ideen, welche die Handhabung des Schiffs deutlich verbessern helfen, manchmal auch hilfreiche Kleinigkeiten, über die man durchaus auch verschiedener Meinung sein kann. Auf jeden Fall stellen diese dann aber immer auch eine funktionierende Lösung dar. Phänomenal! Er ist dabei jedenfalls immer in Bewegung und puzzelt stets an irgendetwas herum. Wenn ich sein Naturell mit dem Meinigen vergleiche, dann kann ich mich selbst nur als einen äußerst faulen Menschen bezeichnen.

Bei stark auffrischenden Wind schwojte zwar die Odd@Sea vor Anker in dieser Nacht und auch noch am folgenden Morgen ordentlich, lag dabei aber stets sehr ruhig, sodass wir auch kurz nach Mitternacht noch eine warme Malzeit einnehmen konnte, bevor wir uns in die Kojen legten. Für die nicht in die Fachterminologie Eingeweihten: Beim Schwojen dreht sich das Schiff ständig langsam aber beständig kreisförmig um seinen Anker durchaus bis zu 45° nach Steuerbord (Rechts) und nach Backbord (Links) hin und her.

Wie geht es weiter? Die aktuellen Wetterberichte lassen uns kaum Chancen zur sinnvollen Weiterfahrt bis etwa übermorgen. Auch wenn die angesagten Winde durchaus auch zeitweilig schwach daherkommen, es gibt zwischendurch aber immer wieder für Stunden andauernde Starkwindphasen. Das wäre erträglich, wenn der Wind nicht stets von vorne kommen und sich seine Richtung nicht stets entsprechend unserer Kursline entlang der Küstenlinie krümmen würde. Wir haben sämtliche Fahrtaktiken für diesen Zeitraum gedanklich durchgespielt und feststellen müssen, dass wir nur mit starkem Einsatz des Motors den Weg in Richtung La Coruna schaffen könnten. Das ist aber für ein Seglerherz dann doch eine zu starke Überforderung. Da sind wir bei der bisher bei unserem gemeinsamen Törn gemachten Erfahrung bereits stark strapaziert worden. Wie bleiben natürlich bezüglich der Wetterberichte am Ball und sind für kurzfristige Abreisen gerüstet.

13.8.2020 Eine weitere Querung der Biskaya ist vollendet

Jörg ist pünktlich wie verabredet in La Rochelle mit dem Flugzeug von München über Porto in La Rochelle angekommen. Zunächst stand bei fast unerträglicher Hitze die Abfahrbereitschaft in die Biskaya für den kommenden Tag auf dem Plan. Zuvor, am Sonntag, musste jedoch noch das Catering für die Fahrt nach Sardinien beschafft werden. Das wäre grundsätzlich möglich für ein paar Stunden am Vormittag, die Variante des Lieferservices direkt an den Hafen jedoch nicht. So entschieden wir uns kurzerhand, unser Vorhaben um einen Tag zu verschieben und gingen am Abend lieber in ein Restaurant am Hafen, um unser Wiedersehen zu feiern. Mit meinem und einem geliehenen Fahrrad für Jörg fuhren wir stattdessen am Montag zum Supermarkt. Nun war allerdings die Frustration bei uns groß als wir hören mussten, dass grundsätzlich in Zeiten von Corona kein Lieferservice angeboten wird. Also mussten wir entweder den Inhalt von zwei überfüllten Einkaufswagen mit dem Fahrrädern zu Hafen und zum Schiff befördern, oder, und da war eine freundliche Verkäuferin hilfreich, einen Taxifahrer anzuheuern, der diesen Transport ohne einen menschlichen Gast durchführen würde. Am Ende war auch dieses absolut kein Problem und unser Einkauf fand den Weg an unseren Steg auch ohne unsere Begleitung. Wir kamen natürlich etwas später dort an, bezahlten dem freundlichen Fahrer seinen Dienst und begannen dann damit, bei weit über 30° C im Schatten, die Unmengen an schweren Kisten und Flaschen den langen Weg über den Steg bis zu Odd@Sea zu tragen. Das ging an die Substanz. Etwas ruhiger gestaltete sich das Auspacken und Verstauen. Jörg, der damit schon viele Erfahrungen gesammelt hat, machte das mit Einfallsreichtum und Können.

So ging es dann zwar erst am Dienstagmorgen los, aber es war abzusehen, dass dieser Zeitraum für eine Fahrt nach Santander, besser geeignet war, als ein früherer. Geeignet heißt nicht, dass wir uns einen Segeltraum erfüllen konnten, sondern nur, dass wir auf dieser Strecke nur begrenzt mit Wetterstörungen rechnen müssten. Ein schwacher Wind aus wechselnden Richtungen, der stundenweise auch aussetzte, zwang uns zu der Fahrvariante des Motorsegelns, die bei der flachen See durchaus auch Vergnügen bereiten konnte. Meine Strapazen beim Reinigen des Unterwasserschiffs und dem Aufbringen des Anti-Foulings in Rochefort haben sich spürbar gelohnt. Die „Odd“ läuft wieder wie neu. Es ist eine Freude! Leider holte mich jedoch mein Fahrdefizit aus mehr als einem halben Jahr aber trotzdem ein, ich musste mich übergeben und habe die ganze Nacht hindurch bis zum nächsten Morgen sehr darunter gelitten. Für Jörg, den Seebär, den Garnichts mehr anhaben kann, war es natürlich ein wirklicher Spaziergang. Kurz vor der spanischen Küste haben wir uns dann dazu entschlossen, etwas nördlicher zu fahren und den Hafen von Laredo anzulaufen. Andernfalls wären wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel noch in ein Gewitter eingefahren und noch dazu in einen für die Größe der Odd@Sea etwas ungeeigneten Hafen. Hier in Laredo war ich bereits vor Jahren mit dem Erik und seiner „Kire“ und kannte den Hafen gut. Er war, wie damals auch, nicht einmal ein Viertel voll, verlangte aber auch jetzt wieder einen relativ hohen Preis. In der Bucht hier liegt einer der größten Sandstrände Nordspaniens und in der Nachbarstadt Santona wurde einst die „Santa Maria“ gebaut.

Eigentlich wollten wir in einem Stück in das Mittelmeer fahren. Die Wetterbedingungen sind allerdings im Moment nicht geeignet für sehr anspruchsvolle Ziele. So hoffen wir auf den typischerweise beständigen Nordwind, der uns zügig entlang der portugiesischen Küste nach Gibraltar bringt. Im Moment ist dieser allerdings nicht zu haben oder fehlt vollständig.

Heute haben wir nur Kleinigkeiten bei einer kurzen Stadtbesichtigung eingekauft, geduscht, gut an Bord gegessen und gequatscht. Morgen werden wir, nach einem weiteren Tag des Abwetterns heute, bei ebenfalls zunächst sehr schwachem und wechselhaft drehenden Wind versuchen, die Küste entlang in Richtung Westen nach Gijon oder, wenn es denn möglich ist, „um die Ecke“ herum in Richtung La Coruna zu fahren. Dann jedoch bei etwas stärkeren, aber von eher von vorne kommenden Wind. Es sieht also nicht sehr gut aus, aber, da wir nicht mit Starkwind oder Sturm müssen rechnen, werden wir unser Glück versuchen.

7.8.2020 Morgen geht meine Zeit in Rochefort zu Ende

Morgen kommt der Jörg aus München mit dem Flugzeug mit kostensparendem Umweg über Porto nach La Rochelle. Ich will als guter Gastgeber ihn direkt am Zielort empfangen und trete daher mit der abnehmenden Morgenflut meine Rückreise nach La Rochelle an.

Die letzten Tage waren geprägt durch viel, viel körperlich schwere Arbeit in brühender Hitze, in den letzten Tagen bis knapp unter 40 °C. Die Odd@Sea wurde zunächst mit einem riesigen Kran aus den Wasser gehoben und mit einem von einem starken Trecker gezogenen, hydraulisch an die geometrische Schiffsform anpassbarem Spezialfahrzeug an einen Parkplatz an Land befördert und dort auf starken Stahlböcken abgestellt. Da sie unten eine schmale horizontale Ebene aufweist, wurden keine seitlichen Stützen benötigt in der Annahme, dass die Breite der Ebene auch bei stärkerem Wind nicht die Stabilität des Aufbaus überfordert.

Als jemand, der sich über eine lange Zeit stets an Bord auf dem Wasser aufgehalten hat und einfach immer, also auch bei Windstille auf dem Schiff kleine oder große Körperbewegungen zur eigenen Stabilisierung macht, war das eine Herausforderung. Es gab zwar nur wenig Wind, aber die wenigen Windböen ließen das Schiff doch ein wenig auf den Böcken wackeln. Da kommt dann leicht Panik auf, denn im Wissen, dass man sich auf hartem Land aufhält, würde ein Kippen der Böcke zur Zerstörung des Schiffs und ggf. auch seines Skippers führen. Diese lange Sensibilisierung für leichteste Bewegungen war hier sehr störend.

Was war zu tun? Zunächst habe ich mit einem großen Spachtel den starken Bewuchs durch Algen und harten Pocken und Muscheln unterhalb der Wasserlinie abgeschabt. Dieses ergab nach der heutigen Reinigung der Standfläche dann einen richtig großen Berg. Danach wurde das Schiff mit einem starken Kärcher und einem wirklich starken Wasserstrahl abgespritzt, wobei die nach der ersten Behandlung noch vorhandenen Reste entfernt wurden. Diese Arbeit machte ein Mitarbeiter der Werft. Dann kam mein großer Auftritt, der mich wegen der Hitze an den Rand des Wahnsinns gebracht hat: Zwei Lagen von Anti-Fouling-Farbe mussten aufgetragen werden.

Ich hatte vom Vorbesitzer zwei große Kanister mit amerikanischem Material für den Pazifik übernommen, die hier zum Einsatz kommen sollten. Leider waren beide Kanister mit schwarzem Material gefüllt. Das würde ich nur einem Menschen empfehlen, den ich nicht gut leiden kann. Bei hohen Temperaturen erwärmt sich das Material in der Sonne stark, wird dabei zäh und kaum mehr zu applizieren und ihm muss ständig Verdünner zugesetzt werden. Dass es dabei und beim Ausrollen am Schiff ständig Spitzer gibt ist genauso unvermeidlich, wie die häufigen Reinigungen der Werkzeuge und des ansonsten weißen Schiffs, welches dabei eingefärbt wird. Beim zweiten Anstrich kann man zudem kaum unterscheiden, wo man gerade Farbe appliziert hat, denn es sieht alles gleich aus. Schrecklich!

Mit viel Einsatz und einem hitzebedingten arbeitsfreien Tag ist am Ende doch noch ein erfreuliches Ergebnis entstanden. Wenn ich davon Fotos gemacht hätte, dann hätte ich im Anschluss meinen Fotoapparat wegen Verdreckung wegschmeißen müssen. Ich bitte um Verständnis.

Mein Fahrrad hat mich dann auch noch beschäftigt, denn es hatte einen Platten auf dem Hinterrad. Da dieses für mich unverzichtbar ist, war sofortige Aktion gefordert. Ich besorgte in einem kleinen, aber feinen Fahrradladen direkt am Hafen Flickzeug, welches allerdings das Problem auch nach dreimaligen Wiederholen nur begrenzt lösen konnte. Mit Optimismus startete ich zu meiner routinemäßigen Einkaufstour in die Innenstand und als ich unmittelbar vor dem Carrefour Cité ankam, hatte ich wieder einen Platten, dieses Mal gut hörbar mit lautem Knall. Shit ist immer! Offenbar war der desolate Mantel die Ursache, denn ich lief mit meinen Einkäufen am Lenker direkt wieder zu dem Fahrradladen und ließ dieses Mal mein Rad auf Anraten des Mechanikers dort, um es nach etwa einer Stunde für wenig Geld repariert funktionierend wieder abzuholen.

Gestern wurde die Odd@Sea wieder in ihr Element verbracht, wobei ich die von den Böcken an Land verdeckten Streifen am hängenden Schiff nachbearbeiten konnte. Wegen der Hitze trocknete die Farbe sehr schnell und konnte entsprechend schnell gewässert werden. Nun stehe ich mit dem Bug Richtung Schleuse und kann morgen um etwa 9:00 Uhr auslaufen. Durch die eigentlich ungeplante Eigenarbeit konnte ich die Kosten dieses Aufenthalts hier an der Charente in Grenzen halten. Allerdings habe ich körperlich in den letzten Tagen stark zugesetzt und wahrscheinlich den durch die lange Bewegungslosigkeit an Bord angerichteten körperlichen Schäden kompensieren können. Ich bin zwar müde, aber mir geht es gut. Die Hitze wird aber ab morgen wieder etwas abnehmen.

Jörg und ich werden am Montag das für den zweiwöchigen Trip benötigte Catering beschaffen, uns für diesen fertig machen, tanken und wahrscheinlich am Dienstag morgen losfahren. Dann beginnt ein neues Abenteuer, auf das wir uns beide schon jetzt freuen.

26.7.2020 Seit Vorgestern nicht mehr allein – Wie schön!

Wie angekündigt ist mein Seglerfreund Erik pünktlich in Rochefort eingetroffen und stand plötzlich vor der Odd@Sea. Er wird hier in den kommenden Tagen seine „Kire“ ausmotten und zurück in ihr Element bringen. Zwei Tage haben wir nun schon bis in die späten Abendstunden hinein vor allem „gequatscht“ und auch ein wenig an unseren Schiffen gearbeitet, Erik natürlich viel mehr als ich. Dann stand auch noch eine Einkaufstour in den nächsten Supermarkt an, denn ohne Lebensmittel geht es nicht. Den Tagesabschluss haben wir dann stets in einer Kneipe im zentralen Park der Stadt verbracht und belgisches Bier getrunken. Warum erzähle ich das? Weil ich mich kaum noch an mein letztes Bier erinnern kann und entsprechend gierig darauf war. Wir sind dabei beide mit unseren Fahrrädern unterwegs in dem etwas bergigen Gelände von Rochefort. Für mich hat ein fast vergessenes Lebensgefühl wieder die Oberhand übernommen.

Ich habe den Krantermin zur Reinigung des Unterwasserschiffs der Odd@Sea sowie zwei Anstriche mit Antifouling an Land für den Nachmittag des 29.7. erhalten. Am Freitagabend wird zwar der zweite Anstrich getrocknet sein, das Schiff aber erst am Montag, den 3.8. vormittags wieder ins Wasser gekrant werden. In dieser Zeit wird dann der Gang in die Koje etwas beschwerlicher, denn es gilt, über eine Leiter an und von Bord zu kommen. Aber das kenne ich ja schon.

Meine Gespräche mit dem Jörg aus München konvergieren jetzt insofern, dass wir in nicht langer Zeit gemeinsam in einem Schlag um die iberische Halbinsel herum in das Mittelmeer und dort in Richtung Sardinien fahren werden. Dazu werden wir mindestens zwei Wochen benötigen. Das wirkliche Leben fängt also wieder an bzw. geht weiter. Ich freue mich darauf und auf die gemeinsamen Tage mit Erik hier in Rochefort.

22.7.2020 Ich bin aus Langeweile schon einmal weiter gefahren

So schön es auch in La Rochelle ist, die größenbedingte Weitläufigkeit des Hafens macht diesen nicht interessanter. Da ich in meiner empfundenen Isolation jetzt bereits fast 7 Monate lebe, wird mein Leben immer wieder mit Momenten gefüllt, die ich so vorher noch nie erlebt habe. Da spielt sich irgendetwas abstrakt im Gehirn ab, füllt aber den Körper davon mit sehr unbekannten starken Gefühlen. Ich habe früher bereits Ähnliches unter Begleitung durch einen Arzt erlebt und kann mich deshalb sehr gut darauf einlassen. Diese Wallungen kommen ohne Ansage und gehen natürlich auch wieder sehr rasch, durch ihre Unterschiedlichkeit und Intensität sind sie allerdings sehr beeindruckend. Meine etwas ungewöhnliche Lebenssituation scheint doch merkbare Auswirkungen zu haben. Der Mensch ist und bleibt eben ein soziales Wesen.

Wie auch immer, ich habe mich gestern entschlossen nach Rochefort zu fahren und bin zu einem Zeitpunkt um die Mittagszeit in La Rochelle losgefahren, der mir die Ankunft zur Öffnungszeit des Hafentors in diesem Tidenhafen in der Charente ermöglicht. Schwacher Wind von vorne ließ nur eine Motorfahrt im flachen Wattenmeer östlich der Isle d’Oléron zu. Fast ohne Welle bei brühender Sonne war ich bemüht, die rechnerisch angesetzten 5 Knoten präzise zu fahren. Heraus kamen dabei eine um etwa eine halbe Stunde zu frühe Ankunft und ein höchst unangenehmer Sonnenbrand. Abwarten bis zum Kippen der Strömung von stromauf nach stromab konnte ich bei langsamer Drehzahl bzw. im Leerlauf auf dem Fluss, auf dem sich mit mir dann noch zahlreiche andere Sportboote vor dem Hafentor sammelten. Für die Leser, die das Geschehen nicht nachvollziehen können: Die Tide wirkt sich auf dem unteren Ende des Flusses bis weit ins Land aus. Wenn es kein Tor vor dem Hafen gäbe, dann würde dieser bei Ebbe Leerlaufen und die darin befindlichen Schiffe würden aufsetzen bzw. umfallen. Wenn das Flusswasser wieder auf das Beckenniveau angestiegen ist, wird das Tor wieder geöffnet, bleibt aber nur für etwa eine Stunde offen, da sich solange der Wasserstand nur wenig ändert. Zuerst fahren die Schiffe hinaus, danach die Wartenden hinein. Dieser Hafen hier ist äußerst eng, um möglichst viele zahlende Schiffe zu beherbergen. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal in einer derartigen Enge mit der Odd@Sea einen derartigen Slalomkurs navigieren musste. Ich liege jetzt jedenfalls in der äußersten NW-Ecke mit fast dem längstmöglichen Zufahrtsweg. Für die Zufahrt zu diesem Hafenteil muss stets erst die Straßenbrücke einer Hauptstraße nach oben gekippt werden. Imposant, aber notwendig, um auch Segelschiffe mit hohem Mast die Einfahrt zu ermöglichen. Belohnt wird diese Mühe mit einem Liegeplatz inmitten der Stadt und vollständig umgeben von Wohnhäusern mit kleinen Geschäften. Die Passanten laufen also in wenigen Metern am Schiff vorbei.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass mich diese Flussfahrt an meinen langen Weg quer durch Europa vor einigen Jahren erinnert und mir die gleiche Freude gemacht hat. Da dabei allerdings keine Tidenverhältnisse zu berücksichtigen waren, konnte ich dabei sehr viel entspannter fahren.

Hier warte ich zunächst auf den Erik, der seine hier zur Überwinterung abgestellte „KIRE“ zu Wasser lassen will. Er wird voraussichtlich am Freitag hier eintreffen. Die Odd@Sea soll dann an Land gehoben werden, um das Unterwasserschiff von Pocken und Algen zu reinigen und danach mit Anti-Fouling zu behandeln. Ich habe lange über Letzteres nachgedacht und habe seit der Übernahme des Schiffs bis heute aus ökologischen Gründen darauf verzichtet. Damit habe ich aber auch auf Fahrleistungen ein merkbares Stück weit verzichten müssen. Durch die Corona-bedingte Auszeit ist nun allerdings der Bewuchs so stark geworden, dass ich eigentlich auf die letzte Reinigung im April hätte besser verzichten sollen. Die angenehme Aussicht, danach für mindestens zwei Jahre nicht mehr an das Unterwasserschiff herangehen zu müssen, leitet mich dabei. Im Übrigen klemmt immer noch der Hebemechanismus meines Steuerruders, was ich bei dieser Gelegenheit auch gleich beheben möchte.

Nachtrag: Auch die geringe Zuverlässigkeit des WLAN hat mich aus LA Rochelle getrieben. Es ist äußerst nervig, wenn man viel Zeit nur damit verbringen muss, dass man irgendwie mit der Außenwelt kommunizieren kann. Angekommen in Rochefort ging zunächst erst einmal Garnichts. Heute habe ich lernen müssen, dass ich jeden Tag in der Kapitanerie ein kostenfreies Kontingent von 2 täglichen Stunden WLAN-Nutzung abholen kann. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nun werde ich versuchen, ein landesweit verfügbares kommerzielles Netz zu nutzen. Erste Versuche schlugen fehl aber ich habe ja Zeit.

14.7.2020 Liegen im größten Sportboothafen Frankreichs

Der Port de Plaisance des Minimes in La Rochelle ist schon etwas ganz Besonderes. Allein die Größe der Fläche, die er belegt und die unübersehbare Anzahl von Schiffen, insbesondere der Segelschiffe, deren Masten wie die Bäume eines dichten Walds wirken, ist wirklich beeindruckend. Natürlich ist dieser Hafen umgeben von unglaublich vielen nautischen Firmen, Werften, Ausrüstern, Motorenwerkstätten, Bootsvermietern uvm. aber auch vielen gastronomischen Anbietern. Außerdem gibt es einen offensichtlich ganzjährig betriebenen Rummelplatz mit verschiedenen Fahrgeschäften. Das Spektakel zieht jedenfalls täglich eine Menge Besucher an. Zum nächsten Supermarkt ist es von hier aus ziemlich weit, sowohl zu dem nächsten in der Innenstadt, als auch zu dem in die andere Richtung. Ohne Fahrrad wäre ich aufgeschmissen.

Aber auch die Hafenorganisation ist bemerkenswert. Man landet als Besucher, wenn man keinen gebuchten Liegeplatz hat, an einem „Welcome“-Steg, der tagsüber, aber nicht mehr nach 20 Uhr abends besetzt ist. Dort wird einem ein Liegeplatz zugewiesen, man muss diesen gleich bezahlen und kann diesen dann anlaufen. Mir blieb, da ich später dran war, der lange Weg hin zur ständig besetzten Capitanerie und wieder zurück zum Schiff nicht erspart. Man ließ mich gnädiger Weise zunächst am Gästesteg für die Nacht liegen und gab mir einen Platz im Gewimmel der vielen Stege, den ich dann aber erst am nächsten Morgen in Beschlag nahm. Allerdings folgten dann diesem Umzug in der Zwischenzeit noch zwei weitere, denn die Liegeplätze sind fast alle bereits vorbestellt. So hatte ich in der Zeit hier einige kleine Törns im Hafen zu absolvieren, die zugleich ein wenig Abwechslung in diese Tage brachten. Es gibt wirklich nur sehr wenige freie Plätze. Die Menschen, die meine Anleger beobachten, bieten i.d.R. ihre Hilfe ungefragt an und stehen danach für einen kleinen Plausch zur Verfügung. Nachdem ich zunächst in Reihe mit etwa gleich großen Schiffen lag, habe ich nun riesige Katamarane und auch deutlich größere Monohulls um mich herum. Wie im richtigen Leben!

So langsam beginnt in der Biskaya nun auch der Sommer mit tiefblauem Himmel und Temperaturen etwas oberhalb 20°C, was bislang noch nicht der Fall war. Stärkeren Wind mit 10kt oder mehr habe ich bisher hier noch nicht erlebt.

Bei meinen Lebensmitteleinkäufen mit dem Fahrrad habe ich mir die Stadt ein wenig angeschaut und dabei festgestellt, dass diese ein wenig wie auch Les Sables D´Olonne aus einem Gemisch von teilweise sehr alten Gebäuden in der unmittelbaren Umgebung der drei alten Hafenbecken in der Innenstadt und eher schlichten modernen Wohnhäusern bis hin zu einigen großen, neuen Hotel- und Appartementanlagen besteht. Da habe ich als jüngerer Frankreichreisender wirklich schon Interessanteres bei meinen vielen Reisen als Segelflieger in Frankreich gesehen. Aber natürlich: Der Strand ist auch hier sehr schön. Die Altstadt und der Hafen sind übrigens voll von Urlaubern. Man hört aber ausschließlich Französisch.

Ich werde immer wieder angesprochen von Lesern des Blogs, warum ich denn nicht die Gelegenheiten auf meiner Reise für ausgiebige touristische Programme nutze. Ich kann hierzu nur sagen, dass ich nach wie vor einen sehr großen Respekt vor der Pandemie habe und daher Menschensammlungen weitgehend meide. Einmal im Leben für ein bis anderthalb Jahre auf Tauchstation zu gehen ist zwar äußerst lästig und langweilig, aber sicherlich sinnvoll, wenn ich auf mein Alter schaue. Ich komme nach wie vor damit recht gut klar, freue mich aber schon jetzt auf die Zeit nach der Einführung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. Allerdings fehlt mir für die Zwischenzeit jegliche Perspektive. Ich bin völlig antriebslos. Für kurze Rundtörns unter Segel ist die Odd@Sea zu groß, denn sie fordert einhand viel Kraft und die Anleger sind kompliziert und anstrengend.

An Bord habe ich aktuell kaum etwas zu tun. Die letzten Befunde habe ich behoben, außer beim schwenkbaren Steuerblatt, welches sich zurzeit in der abgesenkten Stellung befindet und sich nicht bewegen lässt. Das gleiche Problem mit dem Schwert habe ich hier sehr rasch beheben können. Es war wahrscheinlich durch Pocken blockiert. Das Gleiche vermute ich auch für das Steuer, denn ich hatte die Hydraulik vor nicht allzu langer Zeit (in Hamburg) überholt. Zur Behebung des Problems müsste ich nun allerdings tauchen, was aber so gar nicht mein Ding ist. Da ich sowieso demnächst nach Rochefort fahren werde und dort das Schiff wegen des starken Algenbewuchses aus der langen Hafenliegezeit aus dem Wasser heben muss, werde ich sehr leicht an das Ruder herankommen.

Ärgerlich ist einmal mehr die Unzuverlässigkeit des WLAN in diesem noblen Hafen. Irgendwie scheinen die Sonn- und Montage besonders betroffen zu sein. Bei voller Feldstärke bricht die Verbindung regelmäßig bereits nach einigen Sekunden zusammen. Dann versuche ich es vielleicht fünf bis zehn Mal (ich habe ja Zeit und bin belastbar!), die Verbindung zu stabilisieren und gebe es dann auf. Dann ist halt nichts mit Unterhaltung und Information über die Welt.

Das ist ärgerlich besonders für jemanden, der eigentlich als A-lizensierter Amateurfunker zu drahtlosen Verbindungen ein gutes Verhältnis pflegen sollte. Der Frage, welche Rolle möglicherweise mein eigenes Equipment dabei spielt, werde ich in den kommenden Tagen nachgehen. Der im Computer eingebaute Adapter scheint sehr viel zuverlässiger zu arbeiten, als mein „super duper“-High-Tech-Adapter, den ich eigentlich nur benötige, weil in meinem aus Aluminium bestehenden Schiff auch ein funktionierender Adapter unter Deck keinen Empfang hat. Meinen USB-Stick verbinde ich mit einem USB-Verlängerungskabel mit dem PC und platziere diesen so hoch wie möglich über dem Deck. Dass ich damit aber auch bei sehr großen Feldstärken zum Teil keine Daten übertragen kann, bleibt mir ein Rätsel. Wenn jemand einen Tip dazu hat, wäre ich sehr dankbar. Da diese Dinger nicht allzu teuer sind, werde ich mir wohl zusätzlich ein anderes Produkt zulegen müssen.

Zum Abschluss: Auch wenn die Umgangsbeschränkungen aufgehoben worden sind, das Virus ist noch da und wir haben keine Impfung dagegen. Bleibt also vorsichtig, auch wenn alles wieder normal aussieht.

30.6.2020 Mein Aufenthalt in Les Sables D´Olonne ist nach sieben Monaten und einem Jahreswechsel beendet

Die letzten zwei Wochen in Les Sabes D´Olonne waren für mich schrecklich und daher war mein Drang zur Veränderung groß. Überhaupt war ich schon zuvor verwundert über meine seelische Belastbarkeit. Ich machte überhaupt nichts, hatte fast gar keine sozialen Kontakte außer über das Internet und mir ging es eigentlich ziemlich gut. Dann fiel im Hafen das WLAN fast vollständig aus. Vorher war es nur unzuverlässig, funktionierte aber meistens am späten Abend. Es dauerte nicht lange, bis ich wirklich ein wenig Schaden bei diesem „Total Communication Breakdown“ nahm. Zunehmende Denkausfälle verbunden mit merkwürdigen Gefühlsausbrüchen brachten mich zu der Entscheidung, mit dem nächsten Wetterfenster meinen Liegeplatz in Richtung Süden zu verlagern. Gesagt, getan. Gestern war der Tag.

Der Abschied von diesem mir wegen seiner Stille sehr lieb gewordenen Hafen war geprägt durch eine neue Erfahrung, die ich aufgrund meiner bisher eher kurzen Hafenaufenthalte noch nicht gemacht hatte. Die monatliche Liegeplatzmiete hat sich im Juni gegenüber der aller Vormonate verdoppelt! Die Sommersaison hatte begonnen, obwohl es hier noch keinen Tag mit Temperaturen über 20 Grad gab! Na ja, es erwartet mich nun der mit mehr als 3500 Schiffen absolut größte französische Hafen, der für eine Woche etwa den Preis verlangt, den ich bisher im Monat bezahlt habe. Das ist das Schicksal des Dauerseglers!

Die Fahrt selbst war geprägt durch schwachen achterlichen Wind und überwiegend Sonnenschein, den ich nicht auseichend wahrgenommen habe und mich nun mit einem Sonnenbrand herumschlage. Aber, in dem Moment, in dem ich auf das Meer fuhr, war mein desolater Seelenzustand beendet. Es war wie ein Wunder!. Es ging nicht schnell aber stetig voran und ich legte nach sieben Stunden unter Segeln am Gästesteg des Hafens „Les Minimes“ (natürlich dann mit geborgenen Segeln) an.

Bevor sich diese Hochstimmung jedoch richtig ausprägen sollte, kamen noch einige Überraschungen an der Odd@Sea, die ja eine sehr lange Zeit nicht gefahren war. Als ich das Großsegel hinaufziehen wollte, musste ich feststellen, dass meine Kräfte dazu einfach nicht ausreichten. Ich hatte bisher selbst im schweren, aber schnellen Gang nie Probleme damit, nun war ich selbst mit dem langsamen Gang bereits nach wenigen Kurbelumdrehungen am Ende. Nun half wieder einmal der Kopf mit, denn mir kam die Erklärung mit der Erkenntnis, dass ich ja stets vor dem Saisonbeginn die Vorliekrutscher mit Silikon eingesprüht habe. Gerade in Meeresnähe, wo die Luft einigermaßen viel Salz mit sich trägt, steigt die Mastschienenreibung stark an. Damit gab es eine saubere Erklärung für das Ungemach und ich legte noch einen Zahn Kraft auf die Kurbel. Es dauerte zwar ziemlich lange, aber irgendwann war dann das Segel oben. Nun hoffte ich darauf, dass es sich bei der Ankunft wieder selbstständig herunterbewegen würde. Es tat mir den Gefallen.

Was ich daraus gelernt habe: Nun brauche ich wieder ein wenig mehr Bewegung, da mir die Kräfte zu schwinden scheinen, die zum Führen der Odd@Sea benötigt werden.

Was ich dann allerdings kurz vor dem Erreichen der Brücke, welche die Ile de Rée mit dem Festland verbindet, feststellen musste, war außerordentlich ärgerlich: Das Fahrwasser wurde flacher und, da ich die auf meinem Kurs zu erwartende Tiefe nicht präzise kannte, wollte ich vorsichtshalber mein Schwert und mein Ruder aufholen. Weder das hydraulisch betätigte Ruder, noch das Schwert ließen sich bewegen. Da ich bei einer derartigen Situation bereits schon einmal eine Leine mit der Winsch zerrissen hatte, musste ich diese Situation einfach akzeptieren. Letztlich wurde es auf der Zufahrt zur Brücke nicht gefährlich flach, denn ich sah auch große Kielschiffe auf gleichem Kurs vor mir. Was sagt mir das? Ich habe wieder unangenehme Reparaturarbeiten am Schiff vor mir, und ich bin doch ein so fauler Mensch!

Ich konnte bereits am ersten Abend hier im Port Les Minimes feststellen, dass es hier das erwartete dauerhaft zuverlässige WLAN gibt und schaute mir noch spät eine Kabarettsendung an, bevor ich in die Koje ging.

Ich freue mich nun zunächst auf die Ankunft von Erik, meinem „Einführer“ in die Kunst des Mehrtagestörns vor vielen Jahren, den ich dann gerne zu seinem Schiff „Kire“ nach Rochefort fahren und ihm beim Zuwasserlassen und der Fahrtvorbereitung helfen werde. Für die Zeit danach gibt es durch die Pandemie nur wenige und bisher nicht wirklich gute Ideen. Neben einer möglichen Fahrt in das Mittelmeer durch den Canal du Midi steht die Vorstellung von Jörg, der schon einige Male in meinem Blog genannte wurde, auf der Liste der Möglichkeiten, im „Europäischen“ zu bleiben und mit ihm zusammen über die Azoren, die Canaren und die Meerenge von Gibraltar ebenso dahin zu fahren.

Mal schauen, was die Zukunft bringen wird, insbesondere die Entdeckung eines Impfstoffs gegen Corona. Davon hängt eigentlich alles ab.