13.8.2020 Eine weitere Querung der Biskaya ist vollendet

Jörg ist pünktlich wie verabredet in La Rochelle mit dem Flugzeug von München über Porto in La Rochelle angekommen. Zunächst stand bei fast unerträglicher Hitze die Abfahrbereitschaft in die Biskaya für den kommenden Tag auf dem Plan. Zuvor, am Sonntag, musste jedoch noch das Catering für die Fahrt nach Sardinien beschafft werden. Das wäre grundsätzlich möglich für ein paar Stunden am Vormittag, die Variante des Lieferservices direkt an den Hafen jedoch nicht. So entschieden wir uns kurzerhand, unser Vorhaben um einen Tag zu verschieben und gingen am Abend lieber in ein Restaurant am Hafen, um unser Wiedersehen zu feiern. Mit meinem und einem geliehenen Fahrrad für Jörg fuhren wir stattdessen am Montag zum Supermarkt. Nun war allerdings die Frustration bei uns groß als wir hören mussten, dass grundsätzlich in Zeiten von Corona kein Lieferservice angeboten wird. Also mussten wir entweder den Inhalt von zwei überfüllten Einkaufswagen mit dem Fahrrädern zu Hafen und zum Schiff befördern, oder, und da war eine freundliche Verkäuferin hilfreich, einen Taxifahrer anzuheuern, der diesen Transport ohne einen menschlichen Gast durchführen würde. Am Ende war auch dieses absolut kein Problem und unser Einkauf fand den Weg an unseren Steg auch ohne unsere Begleitung. Wir kamen natürlich etwas später dort an, bezahlten dem freundlichen Fahrer seinen Dienst und begannen dann damit, bei weit über 30° C im Schatten, die Unmengen an schweren Kisten und Flaschen den langen Weg über den Steg bis zu Odd@Sea zu tragen. Das ging an die Substanz. Etwas ruhiger gestaltete sich das Auspacken und Verstauen. Jörg, der damit schon viele Erfahrungen gesammelt hat, machte das mit Einfallsreichtum und Können.

So ging es dann zwar erst am Dienstagmorgen los, aber es war abzusehen, dass dieser Zeitraum für eine Fahrt nach Santander, besser geeignet war, als ein früherer. Geeignet heißt nicht, dass wir uns einen Segeltraum erfüllen konnten, sondern nur, dass wir auf dieser Strecke nur begrenzt mit Wetterstörungen rechnen müssten. Ein schwacher Wind aus wechselnden Richtungen, der stundenweise auch aussetzte, zwang uns zu der Fahrvariante des Motorsegelns, die bei der flachen See durchaus auch Vergnügen bereiten konnte. Meine Strapazen beim Reinigen des Unterwasserschiffs und dem Aufbringen des Anti-Foulings in Rochefort haben sich spürbar gelohnt. Die „Odd“ läuft wieder wie neu. Es ist eine Freude! Leider holte mich jedoch mein Fahrdefizit aus mehr als einem halben Jahr aber trotzdem ein, ich musste mich übergeben und habe die ganze Nacht hindurch bis zum nächsten Morgen sehr darunter gelitten. Für Jörg, den Seebär, den Garnichts mehr anhaben kann, war es natürlich ein wirklicher Spaziergang. Kurz vor der spanischen Küste haben wir uns dann dazu entschlossen, etwas nördlicher zu fahren und den Hafen von Laredo anzulaufen. Andernfalls wären wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel noch in ein Gewitter eingefahren und noch dazu in einen für die Größe der Odd@Sea etwas ungeeigneten Hafen. Hier in Laredo war ich bereits vor Jahren mit dem Erik und seiner „Kire“ und kannte den Hafen gut. Er war, wie damals auch, nicht einmal ein Viertel voll, verlangte aber auch jetzt wieder einen relativ hohen Preis. In der Bucht hier liegt einer der größten Sandstrände Nordspaniens und in der Nachbarstadt Santona wurde einst die „Santa Maria“ gebaut.

Eigentlich wollten wir in einem Stück in das Mittelmeer fahren. Die Wetterbedingungen sind allerdings im Moment nicht geeignet für sehr anspruchsvolle Ziele. So hoffen wir auf den typischerweise beständigen Nordwind, der uns zügig entlang der portugiesischen Küste nach Gibraltar bringt. Im Moment ist dieser allerdings nicht zu haben oder fehlt vollständig.

Heute haben wir nur Kleinigkeiten bei einer kurzen Stadtbesichtigung eingekauft, geduscht, gut an Bord gegessen und gequatscht. Morgen werden wir, nach einem weiteren Tag des Abwetterns heute, bei ebenfalls zunächst sehr schwachem und wechselhaft drehenden Wind versuchen, die Küste entlang in Richtung Westen nach Gijon oder, wenn es denn möglich ist, „um die Ecke“ herum in Richtung La Coruna zu fahren. Dann jedoch bei etwas stärkeren, aber von eher von vorne kommenden Wind. Es sieht also nicht sehr gut aus, aber, da wir nicht mit Starkwind oder Sturm müssen rechnen, werden wir unser Glück versuchen.

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