Ich möchte mit diesem Beitrag darüber informieren, dass ich mein gestern gestartetes Vorhaben, die Biskaya in drei Tagen zu queren, abgebrochen habe und heute östlich von La Corunia in einer sehr schönen, aber nicht ganz schwellfreien Bucht ankere. Der Ort hier heißt Puerto de Bares, wobei der Name nicht Deutsch interpretiert werden darf und auch der Begriff des Hafens ist hier nur angedeutet zu finden. Was war der Grund für meine Entscheidung. Das Zeitfenster bezog sich in erster Linie auf die vorherrschende Windrichtung in diesen Tagen und zu wenig auf die Windstärke. Außerdem gab es aus den drei von mir gesichteten Wetterportalen drei verschiedene Prognosen. Gestimmt hat keine, jedenfalls nicht bezüglich beidem, der Stärke und der Richtung des Windes. Als ich in La Corunia losfuhr war der Wind anders als in der Voraussage, so schwach, dass ich vermuten musste, dass ich bis nach Brest unter Motor fahren müsste, denn er sollte eigentlich im Laufe der Fahrt auch noch weiter abnehmen. Das Risiko dazu erschien mir zu groß, obwohl ich mit vollem Tank und 40 Litern in Reservekanistern im Prinzip die Strecke hätte fahren können, wenn denn die Welle unterwegs nicht zu stark die Fahrt drücken würde. Hier lag die große Unbekannte in der Rechnung. Es gab bereits in La Coruna eine sehr hohe Dünung, die von einer chaotischen und steilen Welle überlagert wurde. Das wäre gerade noch so erträglich gewesen, jedoch ist die Lage auf der Dreitagesstrecke nicht übersehbar. Wenn ich von meinem heutigen Standpunkt starten würde, wäre die Strecke bereits in zwei Tagen zu schaffen, wenn das Wetter mitspielt.





La Corunia hat mir als Stadt sehr gefallen, sie hat einen großstädtischen Charakter, aber auch eine Altstadt, die eher an eine Kleinstadt erinnert. Bei einer Taxenfahrt zur Beschaffung einer neuen Gasfüllung konnte ich die modernen Seiten und bei einem Besuch einer sehr netten Friseuse, die mir auf meinen Wunsch hin einen 3mm-Schnitt verpasste, die Altstadt etwas besser kennenlernen. Der Hafen ist aber dennoch der dominante Teil der Stadt. Dort war ich in einer Marina, die extrem vom Schwell der Großschiffe betroffen war. Die dort stationierten etwa 500 Jachten tanzten in einer Weise, wie ich es mir nicht habe vorstellen können für eine moderne Marina. Ich bin an Bord einige Male bei den plötzlich einsetzenden Wellen von den Beinen gerissen worden. Deshalb fiel mir der Abschied auch nicht ganz so schwer. Wenn man in einer Bucht liegt, die zum Meer hin offen ist, dann erwartet man so etwas, aber in einer teuren Marina?
Nun brauche ich die Unterstützung von Petrus, um auf die nördliche Seite der Biskaya zu kommen. Ich kann es überhaupt nicht fassen, dass ein Meer, das für seine extremen Wetterbedingungen bekannt und gefürchtet ist, über eine derart lange Zeit eher durch Windstille oder Schwachwind auffällt. Irgendwie scheint sich das Wetter wirklich grundlegend zu ändern. Seit Wochen ist in dieser Region von Europa das Thermometer auch nicht mehr über zwanzig Grad gekommen und der Regen ist zwar beständig, aber wenig intensiv. Wenn das so weiter geht, dann werde ich wieder heizen und mein Ölzeug auspacken müssen. Mitten im Sommer!?


Zum Abschluß kommen noch ein paar Bilder, die vor einigen Tagen aufgenommen wurden.








