Ein halbes Jahr in einem Schiff auf Reisen – Eine paar sehr persönliche Gedanken in aller gebotenen Kürze

Das erste Halbjahr an Bord der Odd@Sea wird in diesen Tagen um sein und ich habe mich richtig gut eingelebt in diese Alternativform des Lebens. Von Anfang an fiel mir allerdings dieser Wechsel der Lebensbedingungen überhaupt nicht schwer. Wahrscheinlich hatte ich mich gedanklich und damit seelisch sehr gut vorbereitet bzw. eingestellt. Es war für lange Zeit nur ein Traum, den ich immer wieder geträumt und in diesen Träumen ständig verfeinert habe. Insofern ist alles das, was ich jetzt erlebe, für mich nicht wirklich neu. Meine Angstfreiheit ist somit nicht eine Form von Hybris, sondern von Kalkül und Willen.

Ohne Lebensträume ginge mein Leben nicht. In der Kindheit war es der Traum vom Fliegen, den ich mir direkt im Anschluss daran trefflich erfüllt habe. Dieser entstand ursprünglich durch Fluchtgefühle, die aus meiner frühkindlichen Entwicklung stammten und mir nur eine Flucht über die dritte Dimension als Ausweg nahelegten. Ich habe bei der Verwirklichung dieses Traums wirklich nichts ausgelassen, was möglich war. Geld spielte dabei, obwohl ich noch studierte, überhaupt keine Rolle. Als die größer werdende Familie mich dann mehr forderte, das Fliegen zu zeitaufwändig war, konnte ich damit, so glaube ich, sehr gut umgehen. Die Aufgabe der Fliegerei von einem Tag auf den anderen war für mich ein innerlich hundertprozentig getragener eigener Beschluss. Dass ich alles, was mir vorstellbar in diesem Bereich erreichbar erschien, verwirklicht hatte, machte die Entscheidung noch leichter. Die geänderte Lebenssituation, die mich danach erwartete, brachte gleichwohl ein Vakuum meiner Vorstellungen, welches ich erst durch meine neuen Träume zunächst langsam, dann immer schneller füllte. Mir war damals noch nicht bewusst, dass alle die Aktionen, die ich danach unternahm, dem Ziel dienten, welches ich heute umsetze. Dafür klopfe ich mir in meiner Blechbüchse heute einmal mehr auf die Schulter und sage dabei: Gut gemacht.

Vieleicht ist es ja die Reife des Alters, die derartige Gedanken kommen läßt. Das Aussprechen dieser Gedanken ist jedoch stets eine Sache des Muts, insbesondere, wenn dieses in einem offenen Medium passiert. Ein paar Gläschen italienischer Wein und gute Musik aus den 70-iger und 80-iger Jahren helfen dabei aber vortrefflich.

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