11.7.2019 Da habe ich wohl zu viel Glück erwartet

Die zweite Busfahrt zum Ausrüster erfolgte dieses Mal schnell und unfallfrei. Der Akku musste noch ein wenig Ladung bekommen, was etwa eine Stunde Wartezeit in Anspruch nehmen sollte, mir jedoch die Möglichkeit gab, einen der neuen Elektroroller erstmalig zu erproben. Nach einer kurzen Einweisung durch den wirklich sehr fachkundigen und freundlichen Verkäufer legte ich in den engen Gängen des Verkaufsraums los. Gefährden konnte ich niemanden, denn ich war so ziemlich der einzige Kunde zu dieser Zeit. Zunächst skeptisch zu diesem Gerät stehend, ereilte mich nach einer sehr kurzen Eingewöhnung fast schon die Sucht nach mehr, denn es ist wirklich recht einfach, so ein Ding zu steuern und die Beschleunigung des Rollers ist sehr beeindruckend.

Mein Glücksgefühl wurde jedoch ein wenig gedämpft als ich erfuhr, daß meine fehlenden Verbrauchsbatterien (4 Stück mit je 110Ah) erst frühestens am nächsten Dienstag in Kiel sein werden. Naja, so ist das eben mit der christlichen Seefahrt, sie nimmt viel Zeit in Anspruch. Ich bestellte, wie beim Kauf des Schlauchboots an gleicher Stelle, ein Taxi, welches mich mit der Starterbatterie (ca. 35 kg) wieder nach Holtenau zur Odd@Sea brachte. Um diese einzubauen, musste ich zunächst die alte Starterbatterie sowie aus Platzgründen auch eine der vier Verbraucherbatterien ausbauen. Nach mehreren Versuchen, die sehr schweren Brocken in der Enge der Achterkoje an die richtige Selle einzubauen, in der auch die sehr störrische Verkabelung funktionierte, war ich so ziemlich am Ende meiner Kräfte, jedoch auch äußerst glücklich, als der erste Anlassversuch sofort erfolgreich war, und mein Schiff damit wieder fahrbar wurde. Freude und Leid liegen oft sehr dicht beieinander!

Unter der Heckkoje ist der Batterieraum installiert. Links ist die etwas kleinere Starterbatterie und rechts daneben sind die vier Verbraucherbatterien zu sehen. Das Gewicht pro Stück liegt zwischen 30 und 35 kg.

Da die Zahl der erlaubten Übernachtungen an diesem Steg mit dem folgenden Tag abgelaufen war, machte ich mich auf den Weg, um einen Hafen zu finden, der mich bis Mittwoch, also eine Woche lang, aufnehmen würde. Erst der dritte Versuch war erfolgreich und ich machte in Hafen von Heikendorf-Moltenort fest, nachdem ich auch dort erst einmal die vielen Stege erfolglos abgeklappert und letztlich erst im Fischereiteil des Hafens einen Platz gefunden habe. Die Segelsaison hat wohl endlich begonnen. Es wird voll. Nun habe ich sehr viel Zeit und nichts zu tun. Wie fürchterlich!?

Die wieder mit allen Segeln ausgerüstete Odd@Sea liegt in dem Fischereiteil des Moltenorter Hafens zwischen zwei Dalben hinter dem Heck.

Am Abend ging ich ausnahmsweise in das kleine Hafenrestaurant, um dort den Abend zu verbringen. Wie es der Zufall will, setzte sich ein deutsch/schwedisches Pärchen an meinen Tisch. Zwei sehr nette Segler, die unweit meines Schiffes festgemacht haben. Es wurde ein sehr schöner Abend mit viel Bier und guten und interessanten Gesprächen. So kann es weiter gehen mit der Wartezeit.

Am Dienstag wird mich ein Taxi mit den Altbatterien zur Entsorgung nach Kiel und mit den neuen Batterien zurückbringen. Hoffentlich ist mir der Wind danach behilflich, um den Zeitverlust durch dieses kleine Abenteuer einigermaßen aufzuholen.

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