13.3.2018 Es fehlten nur ein paar Grad

Eigentlich wollte ich heute Abend in Giglio sein. Da ich aber wegen anderer Aufgaben erst um etwa 10:45 Uhr den Hafen von Riva di Traiano verlassen konnte und erst auf dem Meer feststellen konnte, dass zum Erreichen des Ziels der Wind mindestens um 20° hätte westlicher einfallen müssen, um dort noch vor dem Sonnenuntergang anzukommen, habe ich die Fahrt nach etwa 4 km abgebrochen und bin zum Ausgangsort zurückgekehrt. Dort wies man mir den gleichen Liegeplatz wieder zu. Diese Umkehr fiel mir umso leichter, da es das Meer nicht so gut meinte mit seinen Nutzern. Mit bis zu 2 Meter hohen und steilen Wellen war an ein zügiges Management des Schiffs kaum zu denken. Jede Handhabung der beiden Segel wurde zur Qual mit Potenzial zur Verletzung. Auch mit der Hilfe des Motors wäre ich nicht schnell genug angekommen unter diesen Bedingungen.

In der riesigen Marina, die auch außerhalb der Saison fast voll ist mit Motor- und Segelyachten aller Größen, bin ich der Einzige, der auf seinem Schiff lebt. Die Infrastruktur ist sehr gut und die Liegegebühr für eine 12-Meter-Yacht mit 40 Euro pro Nacht eher vergleichsweise bescheiden. Diese Marina ist umbaut mit einem ringförmigen, modernen Gebäude, welches von einem kleinen Supermarkt über Bootszubehör, -ausstattungs-, -brookerage-, -charter- und -versicherungsfirmen auch Modeläden, Friseurläden, Apotheken und natürlich auch jede Menge von Cafés und Restaurants beherbergt. Auch eine Dentalpraxis findet man hier. Alles TipTop. Außerdem gibt es eine Schiffswerft, die natürlich auch riesige Flächen zur Winterlagerung von Booten jeder Größe hat. Alles ist in Betrieb, wenn auch nicht alles ganztägig. Hier tobt aber sicherlich der Bär in der Saison.

Gestern war der Tag des Abwetterns und zugleich einer zur Pflichterfüllung im Leben eines Seglers. Zunächst musste ein Segelmacher für die Reparatur der Genua gefunden werden. Die Leute von der Marina organisierten das für mich. Am frühen Nachmittag stand ein segelbegeisterter junger Mann auf dem Vorschiff, der sich den Schaden anschaute und mir einen guten Preis für die notwendigen Arbeiten nannte. Wir waren uns insbesondere deshalb sofort einig, da er bereits am nächsten Morgen liefern konnte. Neben dem Ersatz sämtlicher UV-Protektoren hat er einige kleinere Verstärkungen in das Segeltuch eingebracht, die Krafteinleitung für das Schothornauge verstärkt und moderne Trimmleinen für das Achterliek eingebaut. Er war des Lobes voll für den Zustand des Segeltuchs, was dem Skipper den Griff in die Geldbörse stark erleichterte. Seiner Empfehlung, ein paar neue Festmacherleinen anzuschaffen, bin ich zudem nachgekommen, da es so keine Sprachprobleme gegeben hat. Er hatte natürlich Recht, die waren fällig. Dann galt es mal wieder, Wäsche zu waschen. Eine freundliche Italienerin übernahm das unkompliziert für kleines Geld. Auch beide Tanks (Diesel und Wasser) sowie der Kühlschrank wurden wieder gefüllt. Einen riesigen Supermarkt konnte ich mit dem Fahrrad erreichen. Um einen Geldautomaten zu finden, war allerdings Geduld und Ausdauer gefragt. Während sich in den osteuropäischen Staaten, in der Türkei und in Griechenland überall an (fast) jeder Ecke auch in ländlichen Bereichen ein Bankomat finden läßt, gibt es diese in Italien nur in den größeren Städten und dort sind sie auch noch gezählt. Nur das Bare ist hier offensichtlich das (steuerfreie) Wahre. Ich musste immerhin nach Downtown Civitavecchia mit dem Rad fahren, um fündig zu werden. Der dort möglich gewesene und daher getätigte Kauf einer Micro-SD-Karte für meinen mp3-Player war aber leider nicht sehr erfolgreich, denn dessen Fehlermeldung, dass der Speicherchip defekt sei, konnte so eindeutig falsifiziert werden. Dieser und der neue Speicher werden selbst von meinem Troublemaker-Notebook als funktionstüchtig identifiziert. Da der Player ansonsten voll funktionstüchtig ist, stehe ich vor einem Rätsel. Apropos Notebook: Beim Schreiben dieses Blogbeitrag geht erstmals wieder die in der Starttaste eingebaute Led. Es besteht also noch Hoffnung für eine natürliche Genesung der Tastatur durch Austrocknung. Auf jeden Fall werde ich mich um eine Austauschtastatur bemühen, die es für wenig Geld gibt. Eine Austauschanleitung habe ich im Internet gefunden und dabei festgestellt, dass das gar nicht so aufwändig ist, wie ich dachte. Ich glaube daher, dass mein Zenbook noch zu retten ist.

Der Tag heute war durch herrlichen Sonnenschein und blauen Himmel geprägt. Morgen verspricht das Wetter noch besser in Bezug auf eine Windrichtung zu werden, die das Segeln nach Elba unterstützt. Allerdings mit nur geringer Stärke, die möglicherweise nicht zum reinen Segeln, sondern nur zum Motorsegeln reicht. Mal sehen, wie es kommt.

P.S.: Ich habe heute keine Fotos gemacht und bitte um Entschuldigung für meine Faulheit.

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