18.5.2018 Heute wird es technisch

Diesen Blogbeitrag möchte ich einem nautischen Ereignis sowie einigen gelösten und ungelösten technischen Problemen mit der Odd@Sea widmen, da ich in den letzten beiden Fahrtabschnitten keine Bilder aufgenommen habe, die ich kommentieren könnte. Ich bin heute von Santa Pola, wo ich einen Ruhetag zum Abwettern einlegen musste, nach Cartagena gefahren, wo ich vor dem großen Hafen in einer kleinen Ankerbucht mit Namen Cala Cortina in sicherer Lage und mit nur wenig Schwell die Nacht verbringen werde. Die Fahrt bei herrlichem Wetter war leider durch einen zu schwachen achterlichen Wind gekennzeichnet, sodass ich einmal mehr den Motor nicht abschalten konnte. Meine Taktik in derartigen Fällen ist, dass ich eine konstante Geschwindigkeit von 5 Knoten anstrebe, die Motorleistung an den Vortrieb durch den Wind entsprechend anpasse und dadurch zumindest Treibstoff spare.

Folgende Punkte scheinen mir erwähnenswert zu sein:

1. Beim Passieren von Altea habe ich vorgestern den Nullmeridian überfahren und befinde mich jetzt erstmalig auf meiner Reise in der westlichen Hemisphäre. Sämtliche Stellen der geografischen Breite kurz mit Nullen auf dem Navigator besetzt zu sehen, war schon ein kleines Ereignis, welches ein kleines Besäufnis gerechtfertigt hätte. Das habe ich natürlich nicht umgesetzt! Ich hoffe, dass ich den nun folgenden Abschnitt meiner Fahrt, der nautisch wesentlich komplizierter sein wird, ebenfalls so problemlos bewältige, wie den bisherigen. Erst im englischen Kanal werde ich in meine heimatliche östliche Hemisphäre wieder zurückkehren.

2. Das Anlassproblem mit meinem Motor, welches mich sehr lange schon in Atem hält, das mich fast vor jedem Anlassen dazu zwingt, zunächst einmal den Motorraum zu öffnen und zwei Relais etwas unsanft zu bewegen, scheint gelöst zu sein. Der Rat eines Technikers von Volvo, die Relais mit einem Heißkleber auf der Steckplatine zu fixieren, war keine endgültige Lösung, denn sie funktionierte nur einige wenige Male. Ich habe daraufhin einen Plastikkeil zwischen die Relais gesteckt, der einen ähnlichen Effekt wie das Festkleben haben sollte, jedoch neben dem Fixieren auch noch die Kontakte mechanisch etwas verspannt. Diese Maßnahme ist nun seit einigen Tagen mit vielen erfolgreichen Anlassvorgängen jeweils auf den ersten Tastendruck zuverlässig. Ich hoffe, dass diese Lösung mich dauerhaft von dem Stress befreit, der mich jedes Mal vor dem Bergen der Segel und dem Einfahren in einen Hafen belastet. Viel Zeit für Basteleien hat man da als Einhandfahrer nämlich nicht, da während dieser Zeit das Schiff sich selbst überlassen werden muss.

3. Die Seewasserpumpe für die Motorkühlung ist nach der Reparatur absolut dicht und in der Motorbilge befindet sich kein Tropfen Flüssigkeit mehr. Frieder sei Dank für seinen guten Rat!

4. Da ich meine Rumpfbilge (Lieber Frieder, die Motorbilge ist tatsächlich davon getrennt) regelmäßig auspumpen muss, frage ich mich nach der Ursache des Wassereinbruchs. Der Hinweis von Frieder, dass das Wasser salzig ist, führte zur Annahme, dass die Seewasserpumpe Ursache dafür ist (siehe Punkt 3). Gleichfalls hatte er mir geraten, die komplette Bilge sowieso einmal vollständig zu entwässern und zu trocknen, um deren Dichtheit zu prüfen. Das habe ich nun getan und musste feststellen, dass immer noch Salzwasser eindringt. Dafür kann es viele Ursachen geben. Allerdings zeigt sich in der Odd@Sea zugleich ein Phänomen, welches den Teilnamen „Odd“ einmal mehr rechtfertigen würde. Das Seewasser aus der Fußpumpe schmeckt zum einen nicht salzig und zum anderen lässt es sich sowohl mit der Fußpumpe als auch durch eine so geringe Süßwasserentnahme aus dem Tank fördern, bei der die Pumpe intermittierend ein- und ausschaltet. Sehr komisch, aber ich habe das Gefühl, dass hier Salzwasser durch die Süßwasserpumpe in die Bilge befördert wird. Ich werde als nächstes sämtliche Seeventile auf Dichtheit prüfen. Selbst bei einem Befund wäre aber der Effekt nicht erklärt. Ich würde mich über Ideen zur Behebung des Problems seitens der Leser des Blogs freuen.

Ansonsten ist alles O.K auf dem Schiff, ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit und habe volles Vertrauen darin.

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