Im letzten Beitrag berichtete ich von am Abend zunehmendem Schwell in der Ankerbucht bei Cassis. Die Fortsetzung kommt heute: Die Odd@Sea stellte sich vor Anker quer vor die Wellen und schaukelte in einer noch nie erlebten Weise um die Längsachse. Für jeden Schritt unter Deck war festhalten angesagt. Ich hatte erheblich Mühe, mir mein Abendessen zuzubereiten. Immerhin verhalf mir der Rotwein zu einem schnellen Einschlafen in der Koje, wobei das Schaukeln dabei eine eher angenehme Wirkung entfaltete. Während der Nacht nahm die Schaukelei noch einmal deutlich zu, sodass auch das Frühstück eher ein sehr unangenehmer Balanceakt wurde. Nach zwei Nächten unter diesen Bedingungen hatte ich wirklich die Nase voll und beeilte mich diesen eigentlich schönen Platz so schnell wie möglich zu verlassen und die Fahrt in Richtung Marseille anzutreten. In Fahrt auf dem Meer war von Wellen nichts zu spüren, der Wind war mit unter 5 Knoten von vorne nicht nutzbar. Die Sonne brannte, die See war ruhig und es war sehr viel Verkehr mit Sportbooten zu beobachten, die meisten davon Segelboote, deren Besatzungen nach Westen unter Motor und nach Osten unter Vollzeug und Spinnacker fahrend diesen Sonntag genauso wie ich sehr genießen konnten. Entlang der extravaganten Steilküste nahm der Wind dann bis in die Bucht von Marseille etwas zu. Hinter dem südlich davon gelegenen Kap konnte ich dann auf Westkurs unter Segel den Rest der kurzen Tagesstrecke absolvieren.



Auffallend waren drei Segelregatten, die ich zwangsläufig passieren musste, natürlich ohne die Teilnehmer zu stören oder zu behindern. Die erste traf ich am engsten Punkt der Strecke zwischen zwei Inseln mit Gegenkurs. Hier wurde es etwas knapp mit den Abständen, da sich nebeneinander etwa 10 Yachten aus einem riesigen Feld von größeren Booten einen sportlichen Kampf lieferten. Vor meinem Zielhafen vor der Ile de Frioul gab es dann noch eine weitere Regatta, deren Gebiet aber durch gut sichtbare große Bojen und die Boote der Schiedsrichter gut erkennbar war. Etwas weiter zur Stadt Marseille hin leisteten sich dann noch die zahlreichen Teilnehmer einer Jollenklasse einen heftigen Kampf bei besten Wetterbedingungen. Ein schöner Anblick, fast wie auf dem Wannsee, nur mit weit mehr Platz!






Einen Liegeplatz im Hafen habe ich längsseits zwischen größeren Yachten an einer Pier gefunden und genieße nun den Rest des Tages schwellfrei. Ich hoffe, dass ich morgen auf der Strecke an die Küste der Camargue vollständig unter Segeln fahren kann ohne dabei viel kreuzen zu müssen .