25.1.2018 Ein Strategiewechsel steht an

Die Erfahrungen der letzten Wochen haben mich belehrt, dass die Wettersituationen zu dieser Zeit in dieser Region zu schnell ändern und kurzfristige Anpassungen erforderlich machen. Ich greife daher gerne den Vorschlag von Jörg auf und fahre bis an die albanische Grenze nicht über die Häfen an der Küste, sondern vornehmlich auf der Ostseite der zahlreichen Inseln. So sind kürze wie auch längere Tagesstrecken in größerer Wetterabschattung möglich, sowohl nach Westen, als auch infolge des relativ geringen Anstands zum Festland nach Osten. Es gibt hier auch wesentlich mehr geeignete Ankerplätze, sollte man einen sicheren Hafen nicht erreichen. Ich bin deshalb heute nach Zakintos gefahren und werde als nächstes Poros und danach Fiskardho anlaufen.

Ich hatte nach den letzten wetterbedingten kurzen und anstrengenden Nächten jetzt endlich wieder eine sehr ruhige Nacht in Katakolon. Das Schiff lag wie in Blei gegossen, sodass ich weit länger als geplant geschlafen habe. Das Klarmachen ist bei christlicher Lage jedoch sehr viel einfacher: Bugleinen lösen, Mooringleine lösen, Rückwärtsgang rein und los. Die Ausfahrt wurde gekrönt durch die Anwesenheit eines wirklich riesigen Ozeanriesen aus Panama, der seine Fahrgäste zu einem Besuch der antiken Stätten gebracht hat.

Er ist weit gereist, dieses Kreuzfahrtschiff, um in diesem kleinen Hafen festzumachen. Die Heckleinen sehen angesichts der Größe eher dürftig aus.

Bei ruhiger See ging es mit der Maschine bis hinter das Kap, wo mir ausnahmsweise ein raumiger Ostwind zur Hilfe kam und ich richtig klassisch Segeln konnte. Er war mit 2-3 Beaufort nicht stark, brachte mich aber dennoch mit 6 bis 7 Kt voran. Allerdings gab er seinen Dienst nach einer Dreiviertelstunde wieder auf und ich musste die Segel einholen und den Jockel anwerfen. Nach einer halben Stunde kachelte es dann wieder heftig Nordwest, was mir immerhin zunächst noch so viel Anstellwinkel für die Genua brachte, dass ich diese zur Unterstützung des Motors verwenden konnte. Auch dieses Vergnügen dauerte nur wenige Minuten, bis sich der Wind dann doch dazu entschlossen hat, direkt von vorne zu kommen. Der Rest des Wegs war dann durch kämpfen gegen Wind und Welle geprägt. Nach einer Runde in dem besser geschützt erscheinenden kleinen Hafenbecken bei der ich wegen der Flachs und der vielen, mehrheitlich bereits im Päckchen liegenden Boote keinen geeigneten Platz fand, fuhr ich in den großen Fährhafen zu der Ecke, in denen die Fischerboote liegen. Parallel zur Pier dürfte mir der nur schwache Seitenwind nicht schaden.

Die Hauptstadt der gleichnamigen Insel hat einen großen Fährhafen, wie man am rechten Bildrand sehen kann. Ein Fischer hat mich zum klassischen Festmachen aufgefordert. Der Himmel täuscht darüber hinweg, dass es nur etwa 8 °C hat. Die Heizung läuft.

Ein richtig gut ausgestatteter kleiner Supermarkt in kurzer Entfernung zum komfortablen Auffüllen meiner Vorräte, mein selbstgekochtes Lieblingsessen zu Sonnenuntergang und ein Besuch in einem Internetcafe runden diesen insgesamt schönen Tag ab. Jetzt heißt es: Ab in die vielfältige Inselwelt des Ionischen Meers.

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